Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html)
Autor: Maria Schmuckermair;
Die Liebe in den Zeiten des Corona-Lockdowns. (DR)
Der Titel »Vier Tage, drei Nächte« bezieht sich auf die traditionelle Preseason-Sause, die ein Hotelbesitzer in den Tiroler Alpen jedes Jahr für ausgewählte Gäste ausrichtet. Die strengen Corona-Regeln missachtend, will der Vater des Ich-Erzählers Elias auch im zweiten Pandemiewinter das Saisoneröffnungsspektakel inszenieren, denn Freiheit bedeutet für ihn auch die Freiheit, das Falsche zu tun. Drei Kinder von drei verschiedenen Frauen hat dieser eigensinnige Hotelier: den nun 35-jährigen Elias, die nur ein knappes halbes Jahr jüngere Ines (er hat sie mit einer belgischen Touristin gezeugt, als seine Frau bereits schwanger war) und Emma, Frucht der Beziehung zu einer 16-jährigen Küchenhilfe, die im Heim für Behinderte jenseits der nahen Grenze lebt. Die Geschwister Ines und Elias haben eine sehr innige (angedeutet inzestuöse) Beziehung zueinander. In Ines wechselnde Beziehungen mischt der Bruder sich eifersüchtig ein, mit Elias homosexuellem Freund Carl verbindet wiederum die Schwester eine große Nähe.
Dieser sprachlich exzellente Roman, der ohne durchgängig sich entwickelnde Handlung auskommt, sondern verschiedene Kammerspielszenen in der Enge der Lockdownzeit lose aneinanderreiht, zeichnet in seinen Figuren ausschließlich Außenseiter verschiedenster Prägung (Behinderung, Homosexualität, schwarze Hautfarbe, von Phobien geplagte Loser). Vermutlich mittelschwere Lektüre, die aber eine an Psychologie und Exzentrik interessierte Leserschar sicherlich begeistern kann.
Personen: Gstrein, Norbert
Gstrein, Norbert:
Vier Tage, drei Nächte : Roman. - München : Hanser Berlin, 2022. - 348 Seiten. -
ISBN 978-3-446-27398-6
Romane, Erzählungen, Novellen (dt.) - Signatur: DR - Buch