Zeh, Juli
Zwischen Welten Roman
Buch

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html)
Autor: Jutta Kleedorfer;
Intellektueller Schlagabtausch über die gegenwärtige Debattenkultur in Deutschland. (DR)
Stefan und Theresa, die vor zwanzig Jahren miteinander gemeinsam studierten, treffen einander zufällig in Hamburg wieder. Die Wiedersehensfreude wird trinkfreudig begossen, doch bald kommt es zu einem haarscharfen Zerwürfnis. Sie einigen sich, die angeschnittenen großen Gegenwartsfragen, die beide auf unterschiedliche Weise beschäftigen, nicht in Form eines Schlagabtausches, sondern korrespondierend online weiterzuführen. So entwickelt sich ein diskursiver Gedankenaustausch per Mail und WhatsApp.
Stefan ist ein Großstadtintellektueller, der als Kulturchef bei einer Wochenzeitung erfolgreich Karriere gemacht hat, aber zunehmend Agenden an jüngere Kolleg*innen abzugeben hat. Theresa wiederum musste ihr Studium unterbrechen, um den bäuerlichen Hof des Vaters infolge einer Zwangskollektivierung zu übernehmen. Daher ist sie dazu verpflichtet, ein agrarwissenschaftliches Studium mit Ökologie und Milchwirtschaft abzuschließen. Theresas Mann zieht sich bald mit den beiden Söhnen aus der »Pampa« zurück, angewidert von den zuhauf dort ansässigen »frustrierten Alkoholikern und bildungsfernen Dorfteppen in dem verseuchten Nazilandstrich«.
Es kommt zum Eklat zwischen der verzweifelten Theresa und dem verständnislosen Stefan, als eine Tierseuchenverfügung die für das Vieh notwendige Heu-Ernte verbietet, die Kühe notgeschlachtet werden und internationale Investoren »Land Grabbing« in großem Stil betreiben. Nach einer Zeit der Funkstille zwischen Stefan und Theresa kommt es zu einer unseligen Begegnung der beiden in Hamburg, die versöhnlich endet: Theresa muss akzeptieren, dass heutzutage eine traditionelle Landwirtschaft nicht mehr weiterführbar ist, Stefan muss zur Kenntnis nehmen, dass er, ein alternder weißer Mann, seine Vormachtstellung in der Redaktion allmählich einbüßt.
Ein aktueller, provokativ argumentierender Gesellschaftsroman, der am Beispiel einer brandenburgischen Biobäuerin und eines Hamburger Kulturjournalisten die gegenwärtige Brüchigkeit »Zwischen überholten und neuen Welten« zur Diskussion stellt und als ein intellektueller Schlagabtausch zwischen zwei konträren wie gescheiterten Lebensentwürfen konzipiert ist.


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Personen: Zeh, Juli Urban, Simon

Zeh, Juli:
Zwischen Welten : Roman. - München : Luchterhand, 2023. - 443 Seiten. -
ISBN 978-3-630-87741-9

Zugangsnummer: 23925 - Barcode: 31696
Romane, Erzählungen, Novellen (dt.) - Signatur: DR - Buch