Was Ikarus, Leonardo da Vinci sowie die TeilnehmerInnen des Red-Bull-Flugtages eint? – Sie alle hegen einen gemeinsamen Traum und kommen ihm (je nach handwerklicher Begabung oder Genialität) unterschiedlich nahe. Schon vielen Kinderbuchfiguren erging es ähnlich. In „Der kleine Erdvogel“ träumt nun einer den Traum vom Fliegen, der dafür, alleine schon aufgrund seiner Blindheit, nicht gerade prädestiniert erscheint. Das Maulwurfskind kriecht durch dunkle, enge Gänge und entdeckt am Ausgang seines Hügels fliegendes, nicht fliegendes und sich im Fliegen erprobendes Getier: Ein Hahn stürzt sich (mehr oder minder erfolgreich, jedoch umso mutiger) vom Scheunendach, die Hummel lenkt ein ferngesteuerter Zeppelin, Löwenzahnsamen werden vom Wind getragen. Eva Muggenthaler malt großteils scheiternde Flugversuche sowie zum Fliegen unterschiedlich gut geeignete Gerätschaften inmitten einer skurril daherkommenden Tierwelt. Was auf den ersten Blick wenig innovativ und schnell erzählt wirkt, entpuppt sich im Laufe der wiederholten Bilderbuchlektüre zu einem witzigen Sammelsurium an bildlichen Assoziationen und sprachlicher Komik. Die Geschichte beginnt in Windstille, jedoch kommt gegen Ende ein gewaltiger Sturm auf, der alles gehörig durcheinanderbringt und mit dem sich der Maulwurf in luftige Höhen und traumhafte Zustände begibt. Die Sehnsucht des Protagonisten endet textlos in einem von Muggenthalers Traumbildern, das an ihr Buch „Als die Fische spazieren gingen“ erinnert.
Personen: Scherz, Oliver Muggenthaler, Eva
Leseror. Aufstellung: Öffentliche Bücherei
JD.D
KLEI
¬Der¬ kleine Erdvogel / Oliver Scherz. Eva Muggenthaler. - Weinheim : Beltz und Gelberg, 2013. - [13] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 28 cm
ISBN 978-3-407-79523-6 fest gebunden; 13,40€
JD.D - Buch: Kinder/Jugend