Quelle: Bücherschau (Büchereiservice des ÖGB) (http://www.buecherei.at/) Ernst Hinterberger, Fernsehern als Autor spannender Serien wohlbekannt, schreibt Gott sei dank immer wieder einen seiner unverwechselbaren Kriminalromane. Unverwechselbar deshalb, weil er wie keiner das Milieu und den Jargon der Polizei und der "Galerie" speziell des 2. Wiener Gemeindebezirks beherrscht und dem Leser vermitteln kann. Diesmal ist der Schauplatz eines Quasi-Doppelmordes originell und außergewöhnlich: das Wiener Kriminalmuseum nahe dem Karmeliterplatz, das zu den führenden seiner Art in der Welt zählt. Die Putzfrau findet eines Morgens das Museum verwüstet vor, Exponate und Glasvitrinen liegen zertrümmert am Boden, der Hausverwalter in einer Blutlache mit durchschnittener Kehle. Sie erleidet einen Herzinfarkt, dem sie wenige Tage später erliegt. Abteilungsinspektor Trautmann bekommt Arbeit. Er geht sie mit größter Gelassenheit, aber konsequent an, denn er ist praktizierender Zen-Buddhist wie Hinterberger selbst. Er betrachtet den Fall vor allem als "seinen Fall", da er sich in seinem Rayon zutrug und kommt damit prompt der Kriminaldirektion ins Gehege. Die Neuorganisation der Wiener Polizei durch das Ministerium passt Trautmann überhaupt nicht: "Dort hockten aufgeblasene Krücken, die sich für Polizeibeamte hielten, auf ihren Ärschen, vertrieben sich die Zeit mit allen möglichen Planspielen und schickten haufenweise Dienstanweisungen und Verordnungen aus, damit sie irgendwas machten und die Kollegen, die draußen arbeiteten, sekkieren konnten". Erstaunlich verwandelt hat sich beim "Doppelmord" der Polizeiarzt Dr. Kammerer. Während er in früheren Romanen ständig alkoholisiert war und zum Untersuchen einer Leiche kräftige Schlucke aus dem Flachmann brauchte, agiert er diesmal korrekt und nüchtern und verblüfft die Kriminalbeamten mit der exakten Nennung der medizinischen Fachausdrücke. Hinterberger begründet die wunderbare Wandlung meines Namensvetters von der anderen Fakultät damit, weil er ihm in einem nächsten Roman noch mehr Verantwortung übertragen will. Womit der geläuterte Alkoholiker meine volle Sympathie hat. Das Glossar am Ende des Buchs ist durch einige "blumige" Redewendungen ergänzt worden. Der neue Hinterberger - ein uneingeschränktes Lesevergnügen! Frithjof Kammerer ---- Quelle: ÖB Golling (Sbg.); Kriminalmuseum Wien. Ein Einbrecher zerstört fast alle Austellungsobjekte und ermordet den Hausverwalter. Trautmann ermittelt und gerät dabei in eine Sackgasse. Der Fall scheint unlösbar.
Rezension
Personen: Hinterberger, Ernst
Hinterberger, Ernst:
Doppelmord : Ein Fall für Trautmann / Ernst Hinterberger. - Wien : echomedia Verlag, 2006. - 168 S.
ISBN 978-3-901761-52-2
Romane, Krimis, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Hin - Buch