Das aktuelle Theater ist zu einem Ort für Flüchtlinge geworden, der neben ihren Anliegen auch diese selbst auftreten lässt. Lebens- und Fluchtgeschichten werden nicht mehr ausschließlich den Behörden vorgetragen, sie appellieren auch an die Urteilsfähigkeit der Öffentlichkeit. Der vorliegende Band möchte auf die politische Funktion des Theaters in der Flüchtlingskrise hinweisen und zugleich die historischen Verbindungen zwischen Bühne und Asyl aufzeigen. Arbeiten wie Elfriede Jelineks "Die Schutzbefohlenen" erinnern daran, dass das Theater bereits in der athenischen Polis als ein Ankunftsraum für Fliehende angelegt war. Das theatrale Geschehen wie die dramatische Handlung kann mit einer Asylverhandlung, die tragische Entscheidung mit der Frage von Fliehen oder Bleiben in Zusammenhang gebracht werden. Die hier versammelten Beiträge wollen dieses Fundament der europäischen Theatergeschichte sichtbar machen: Die Bühne wird selbst zum temporären Zwischenraum für die fliehend Ankommenden, der sich immer wieder neu und anders konstituiert.
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Theater der Zeit
Personen: Menke, Bettine Vogel, Juliane
Standort: RÜD
AP 67000 M545
Flucht und Szene : Perspektiven und Formen eines Theaters der Fliehenden / Bettine Menke; Juliane Vogel. - 1. Auflage. - Berlin : Theater der Zeit, 2018. - 383 Seiten : Illustrationen. - (Theater der Zeit; Recherchen 135)
ISBN 978-3-95749-119-0 kartoniert : EUR 22.00
Medien- und Kommunikationswissenschaften, Kommunikationsdesign - Buch