Ob Rauscherfahrungen gut oder schlecht sind, wird viel diskutiert. Was es jedoch heißt, "berauscht" zu sein, spielt zumeist keine Rolle - es scheint immer schon klar. Ein Blick in die Kulturgeschichte des Rauschs zeigt: Es gibt keinen echten oder authentischen Rausch. Der Rausch kann viele Gesichter haben. Drogenerfahrungen gelten als bedeutsamer Ausdruck verwirrter oder erleuchteter Seelen, als basale Sinnestäuschung eines "angebrannten Gehirns", als Möglichkeitsbedingung absoluter Selbsterkenntnis oder als Modus, das "Unaussprechliche" auszusprechen. Von Drogen provozierte Grenzüberschreitungen sind also substantiell unterschiedlich. Die üblicherweise angenommene Authentizität der Erfahrung erodiert im Moment des historischen Vergleichs, und Rausch zeigt sich als Konzept oder "epistemisches Ding", das erst im Verlauf des 18. Jahrhunderts das Licht der Welt erblickte.
Weiterführende Informationen
Personen: Feustel, Robert
Standort: RÜD
XI 5800 F426
Feustel, Robert:
Grenzgänge : Kulturen des Rauschs seit der Renaissance / Robert Feustel. - Paderborn : Fink, 2013. - 335 Seiten : Illustrationen. - Literaturverz. S. [313] - 335
ISBN 978-3-7705-5475-1 kartoniert : EUR 56.00
Pharmakologie und Toxikologie - Buch