Ein materialistischer und ein queertheoretischer Feminismus werden einander meist als unvereinbar gegenübergestellt. Ein materialistischer Feminismus bezieht sich auf eine marxistische Theorietradition, in der gesellschaftliche Strukturen im Vordergrund stehen. Der feministischen Queertheorie geht es hingegen ausgehend von poststrukturalistischen Überlegungen um die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlecht. Diese theoretische Differenz wird durch den politisch konstatierten Widerspruch zwischen Klassen- und Identitätspolitik noch verstärkt. Während Klassenpolitik oftmals andere Ungleichheitsstrukturen wie Geschlecht und Sexualität außer Acht lässt, wird einer sogenannten Identitätspolitik vorgeworfen, Kapital- und Klassenverhältnisse nicht mitzudenken. Unterschiede werden dabei jedoch überbetont, anstatt Anschlusspunkte für eine emanzipatorische queer-feministische und antikapitalistische Politik in den Vordergrund zu stellen.An dieser Stelle setzt dieses Buch an, das in die theoretischen Grundlagen eines queerfeministischen Materialismus einführt und anhand von aktuellen Debatten zu trans und queerem Marxismus zeigt, wie eine emanzipatorische Theoriebildung jenseits des vermeintlichen Widerspruchs zwischen Queer und Klasse gelingen kann.Mit Beiträgen von Bini Adamczak, Monique Wittig, Christine Delphy, Rosemary Hennessy / Chrys Ingraham, María Lugones, Shahrzad Mojab / Sara Carpenter, Nat Raha, Franziska Haug, Holly Lewis & Sophie Noyé.
Weiterführende Informationen
Personen: Beier, Friederike Hermes, Karina Treperman, Marie
Standort: RÜD
YH 3200 B422-c
Materialistischer Queer-Feminismus : Theorien zu Geschlecht und Sexualität im Kapitalismus / Friederike Beier (Hg.) ; Übersetzungen aus dem Englischen von Karina Hermes, Übersetzung aus dem Französischen von Marie Treperman. - 1. Auflage. - Münster : Unrast, 2023. - 239 Seiten
ISBN 978-3-89771-366-6 kartoniert : EUR 18.00
Psychiatrie, Medizinische Psychologie - Buch