Der herrschende wissenschaftliche Diskurs über Migration ist in den letzten Jahren zunehmend in Kritik geraten. Vor allem Migrationsforschung als politische Auftragsforschung - so der zentrale Vorwurf - würde Migration vielfach als Problem hervorbringen und somit bestehende gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse verfestigen. Um solchen Tendenzen entgegenzuwirken und emanzipatorische Ansätze in der politischen Auftragsforschung zu fördern, beschritt die Arbeiterkammer Wien einen bislang ungewöhnlichen Weg. Statt Wissenschaftler_innen mit der Beantwortung spezifischer Forschungsfragen zu betrauen, lud sie kritische Migrationsforscher_innen dazu ein, ihrerseits relevante Fragen zu den Themen "Migration", "Integration" und "Asyl" zu formulieren. Es langten schließlich zahlreiche Artikel ein, die etabliertes Wissen über Migration hinterfragen und Alternativen zur gängigen Migrationsforschung aufzeigen. Im Sammelband "Migration - Die Macht der Forschung" wird eine Auswahl der Beiträge veröffentlicht, die sich sowohl an ein wissenschaftliches als auch nicht-wissenschaftliches Publikum richten. Namhafte Politolog_innen, Soziolog_innen und Bildungswissenschaftler_innen zeigen, wie progressive Migrationsforschung in Österreich gestaltet werden könnte. Die Beiträge eröffnen viele unerwartete Blickwinkel und weisen in die Richtung eines konstruktiven Umgangs mit Migration in der heutigen Gesellschaft.
Weiterführende Informationen
Personen: Karasz, Lena Wallner, Josef
Standort: RÜD
MS 3600 K18
Migration und die Macht der Forschung : kritische Wissenschaft in der Migrationsgesellschaft / Lena Karasz ; Josef Wallner. - Wien : Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 2017. - 306 Seiten : Graphische Darstellungen
ISBN 978-3990462201 kartoniert : EUR 29.90
Spezielle Soziologien - Buch