Annotation: Poetisch-präzises Bilderbuch, das dem Nichts die Tarnkappe vom Kopf reißt. Rezension: Nichts gibt es so viel auf der Welt wie nichts. Ganz gleich, wohin man blickt, zwischen Häuser und Zeilen und Tage und Staubkörner, überall lauert groß und aufdringlich das reinste Nichts. Nun kann man mit den Schultern zucken und sich damit abfinden, macht ja schließlich nichts, denn genauso ist die Welt eben eingerichtet: mit äußerst viel Nichts, das gelegentlich von etwas Fassbarem unterbrochen wird. Man kann aber auch genau hinsehen und dann entdecken, dass das Nichts eine ziemlich große Sache ist und dass es manches Nichts getrost mit dem großspurigen Alles aufnehmen kann. Die Künstlerin und Autorin Antje Damm hat genau das getan: hingesehen. Mit neugieriger Entschlossenheit hat sie dem Nichts die Tarnkappe vom Kopf gerissen und dann in Fotos und Zeichnungen festgehalten, was sich unter dieser Tarnkappe verbergen kann: eine Hausstaubmilbe zum Beispiel, nichtige 0,03 Millimeter klein, oder eine gewaltige, die Welt aus den Fugen hebende und auf eine unbedruckte Buchseite getropfte Träne ihrer kleinen Tochter Ida. Weil das Buch den Untertitel "Anlässe um miteinander über NICHTS nachzudenken" trägt, wimmelt es in ihm auch nur so von kleinen gewichtigen Fragen und Aussagen, die neben den Illustrationen stehen und von denen jede einzelne das scheinbar Festgelegte und klar Definierte vom Sockel stoßen kann, um den Blick auf eine große und zuweilen magische Welt freizulegen. Ist in einem leeren Glas wirklich nichts? Und was genau ist eigentlich ein Nichtsnutz? Es liegt auf der Hand, dass man mit der wangenglühenden Beantwortung solcher Fragen ganze Tage zubringen kann. Antje Damm knüpft mit diesem großartigen und poetisch-präzisen Büchlein an ähnlich konzipierte Vorgängerbände wie "Alle Zeit der Welt" ausgesprochen erfolgreich an und macht dem schlechten Image, das das Nichts seit Abertausenden von Jahren hat, endgültig den Garaus.

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Personen: Damm, Antje