Aus der Sicht eines kleinen Jungen bis hin zu der des Familienvaters entfaltet sich in Vajdas berührendem Roman nicht nur eine von gegensätzlichen Gefühlen beladene Mutter-Sohn-Beziehung, sondern das wechselhafte Schicksal einer starken Frau des 20. Jahrhunderts. In den Wirren der politischen Umbrüche Ungarns gerät sie ständig aufgrund ihres familialen Hintergrundes in Schwierigkeiten: Im Zweiten Weltkrieg wegen der jüdischen Wurzeln ihres Mannes; während der kommunistischen Diktatur sitzt sie wegen ihrer aristokratischen Herkunft sogar im Gefängnis. Nach der ungarischen Revolution 1956 emigriert sie nach Amerika, wo sie sich ein bescheidenes neues Leben aufbaut. Ihr einziger Sohn, der Schriftsteller und Ich-Erzähler, bleibt zurück. Wie sich mit Amerika in den 1960er- und 70er-Jahren - Inbegriff des Kapitalismus - und dem kommunistischen Ungarn zwei gegensätzliche politische Systeme mit Unverständnis, aber ebenso Faszination gegenüberstehen, so leben auch der ungarische Sohn und die "amerikanische" Mutter in unterschiedlichen Welten und bleiben doch untrennbar miteinander verbunden. Miklós Vajda gelingt mit Mutterbild in amerikanischem Rahmen ein ausgewogenes, sprachlich präzises und weises Werk von seltener Reife.
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Weiterführende Informationen
Personen: Vajda, Miklós
Vajda, Miklós:
Mutterbild in amerikanischem Rahmen : Roman : Wilhelm Braumüller, 2012. - 164 S.
ISBN 9783992000609
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