Spannender Roman vor dem Hintergrund der Rolle der Frau in der japanischen Gesellschaft. (DR) Rika ist eine junge und ambitionierte Journalistin. Sie bleibt bewusst kinderlos, achtet penibel auf ihr Gewicht und ist ständig bemüht, sich als Frau in der patriarchalischen Welt Japans zu behaupten. Ihre Freundin und frühere Studienkollegin Reiko hat sich für den in Japan üblicheren Weg entschieden. Sie hat ihre Arbeit aufgegeben und widmet sich nur mehr ihrer Ehe, dem Haushalt und hofft, bald schwanger zu werden. Rika plant, ihren nächsten Artikel über Manako Kajii zu schreiben. Diese wird verdächtigt, mehrere Männer ermordet zu haben. Manako sitzt seit über einem Jahr im Gefängnis und Rika bemüht sich um einen Besuch bei ihr. Nach langem Hin und Her ist Manako bereit, Rika zu sehen. Allerdings lautet ihre Bedingung, mit der Journalistin ausschließlich über Kochen und Genuss zu sprechen. Rika besucht nun Manako häufiger. Sie wird von ihr inspiriert und abgestoßen zugleich. Schrittweise lässt sie sich von Manako beeinflussen und ist zusehends von ihrer Unschuld überzeugt. Ihre Umgebung und besonders ihr Freund merken allmählich, dass Rika sich plötzlich anders ernährt, viel kocht und vor allen Dingen auch sichtbar zunimmt. Besonders gerne isst sie jetzt Butter. Auch Reiko erkennt die Veränderung in ihrer Freundin. Es gelingt ihr zwar, Rika klar zu machen, dass sie von der mutmaßlichen Mörderin manipuliert wird, gerät jedoch zugleich in dieselbe Abhängigkeit. Vor dem Hintergrund der journalistischen Recherche für einen Artikel macht die Autorin auf die noch immer patriarchalischen Strukturen und Repressalien im heutigen Japan aufmerksam. Eine Frau wie Rika, die kinderlos ist und Karriere machen möchte, muss auch bei unermüdlichem beruflichen Einsatz damit rechnen, dass sie diskreditiert wird. Ihre Kleidung, ihr Äußeres – einfach alles wird genau beäugt. Nachdem sie ein paar Kilo zugenommen hat, wobei sie noch immer unter dem Normalgewicht liegt, unterstellt ihr der Freund, sie ließe »sich gehen«. Jede Frau, die nicht ständig auf besondere Schlankheit achtet, wird sofort als »dick« abgestempelt. Ein fesselnd geschriebener Roman, der sowohl das Psychogramm einer narzisstisch geprägten Persönlichkeit darlegt, als auch die unterdrückte Frau in der japanischen Gesellschaft thematisiert. Absolut empfehlenswert und lesenswert.
Personen: Gräfe, Ursula Yuzuki, Asako
DR.G Yuzuk
Yuzuki, Asako:
Butter : Roman / Asako Yuzuki , aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. - Berlin : Blumenbar, 2022. - 442 Seiten
ISBN 978-3-351-05098-6 Festeinband : EUR 23,70 (AT)
Gesellschafts-, Liebes- und Eheromane - Buch