Schautafeln aus dem Münchner Zoo als Buch gestaltet. (ab 8) (JN) Kinder möchten am liebsten täglich in den Zoo gehen, so fasziniert sind sie von der fremden Welt exotischer Tiere. Mich erfasste beim Anblick dieser eingesperrten Kreaturen allerdings jedes Mal ein banges Gefühl. Zu sehr empfand ich mich als Voyeur diesen Wesen gegenüber. Wiesner und Mattei haben mich mit ihrem Buch überzeugt, dass Tiergärten auch heute, wo fast jedermann Reisen in die fernsten Erdteile macht und dort an Ort und Stelle die Tierwelt kennen lernen könnte, existenzberechtigt sind. Zoos sind heute nicht nur Menagerien, die in Käfigen systematisch die Vielfalt der Tierwelt zeigen. Sie sind auch nicht nur zoologische Gärten mit Tieren in möglichst ökologisch stimmigen Lebensräumen, sondern sie sind wissenschaftlich geleitete Naturschutzzentren, die in nachempfundenen ökologischen Zusammenhängen vielen vom Aussterben bedrohten Arten das Überleben garantieren. Durch Wiedereinbürgerungsaktionen tragen sie bei, das Biokapital unserer Erde zu schützen. Da sie die am meisten frequentierten naturschutzorientierten Institutionen sind, haben sie eine überaus wichtige pädagogische Funktion. Die im Stil des 19. Jahrhunderts gezeichneten, zwanzig Jahre alten Wandtafeln des Münchner Tiergartens sind wesentlicher Teil dieses Sachbuches. Sie und der Text vermitteln klug viel Wissenswertes über den Überlebensraum Zoo, über Abstammung und Entwicklung, über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Mensch und Tier, über Öko-Nischen und die Zukunft der Tiergärten überhaupt. Wahrscheinlich ist die Handzeichnung in ihrer Komplexität und Genauigkeit für die klare Darstellung differenzierter Zusammenhänge konkurrenzlos. Jedenfalls ist dieses wunderschöne und gescheite Buch ein ideales Geschenk für jeden Tierfreund, alt oder jung.

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Personen: Wiesner, Henning