Eine alte Frau wird von einem Zettel mit einer schockierenden Botschaft in den Wahn getrieben. (DR) Nach dem Tod ihres Mannes zieht Vesta mit ihrem Hund in ein kleines Haus am Ufer eines großen Sees. Die Zweiundsiebzigjährige richtet sich ein, legt einen Gemüsegarten an und erkundet ihre Umgebung. Bei einem ihrer Spaziergänge findet sie im Wald einen Zettel mit einer schockierenden Botschaft: "Sie hieß Magda. Niemand wird je erfahren, wer sie ermordet hat. Ich war es nicht. Hier ist ihre Leiche." Benommen steckt Vesta den Zettel ein. Statt den Fund der Polizei zu melden, versucht sie, selbst zu recherchieren, wer als möglicher Täter in Frage käme. Zwar hält sie es durchaus für möglich, dass jemand sich einen schlechten Scherz erlaubt hat, doch sie meint, einen Verdächtigen ausgemacht zu haben, und malt sich aus, wie es zu dem Mord gekommen sein könnte. Der mutmaßliche Täter und die rätselhafte Magda nehmen in ihren Gedanken immer konkretere Formen an. Wie eine Besessene kreist sie um das Thema und wird schließlich selbst zu einer unheimlichen Figur, vor der sogar ihr Hund ausreißt. Hatten sich vor dem Fund des fatalen Zettels ihre Gedanken um den verstorbenen Mann, praktische Angelegenheiten und den Hund gedreht, so tauchen nun immer häufiger Erinnerungen auf, die mit Verletzungen und Frustrationen verbunden sind. Ottessa Moshfegh beschreibt mit psychoanalytischer Raffinesse die Wandlung einer harmlos und vernünftig erscheinenden alten Frau zu einer von Wut und Gewaltfantasien getriebenen Furie. Stellenweise ist dieser Roman durchaus witzig, bis die Stimmung unheimlich wird und schließlich in blankes Entsetzen umschlägt. Kein Wunder, dass die in den USA zur Kultautorin avancierte Moshfegh nun auch im deutschsprachigen Raum keine Unbekannte mehr ist.

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Personen: Moshfegh, Ottessa Burger, Anke Caroline