Vermeintliche Sicherheit steht über allem. (DR) Was Thomas Sautner hier vorlegt, ist ein Blick auf die rasante Entwicklung eines Staates, der in der Lage ist, mit dem Argument "Wer nichts zu verbergen hat, braucht sich nicht zu fürchten" alles im Leben zu kontrollieren. Zudem werden auch gleich die Moslems "separiert", geht es doch darum, "sichere Verhältnisse" zu schaffen. Sie werden daher des Landes verwiesen. Eine in der Weltgeschichte häufig anzutreffende Argumentation, die immer schlimm geendet hat. Jack Blind ist Stabschef der Regierung dieses Landes und als solcher glaubt er, in einer mächtigen und einflussreichen Position zu sein. Da passiert ihm das Missgeschick, eine U-Bahn-Station zu spät auszusteigen. Das hat weitreichende Konsequenzen, da helfen ihm auch keine "feelgood-Pillen". Jack Blind ist von der Möglichkeit der totalen und jederzeitigen Kontrolle jedes einzelnen Menschen so fasziniert, dass er der vermeintlich noch zu steigernden Überwachung im Namen der Staatssicherheit immer mehr zustimmt und gar nicht merkt, wie sehr er selber in den Sog der Konsequenzen gezogen wird. Er registriert nicht, dass anstelle der Demokratie eine Diktatur getreten ist, die den Alltag noch viel mehr dominiert, als wir es uns bislang vorstellen konnten. Die Handlung des Romans wird konsequent weitergetrieben. Immer wieder meint man beim Lesen, jetzt könne es keine neue Facette an Kontrollmaßnahmen mehr geben, um doch wieder von neuerlichen Einschränkungen und Bevormundungen überrascht zu werden. Was Orwell in "1984" erstmals skizziert hat, ist inzwischen ohnehin schon in vielen Bereichen Realität. Was Sautner im vorliegenden Buch beschreibt, regt sehr zum Nachdenken über die Zukunft des eigenen Staatswesens an. Es erfordert höchste Wachsamkeit, um nicht genau in jenes Fahrwasser zu kommen, das mit dem Argument notwendiger Sicherheitsmaßnahmen letztlich zum Verlust der Freiheit führt. Ein ganz wichtiges Buch, das in keiner Bibliothek fehlen sollte.

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Personen: Sautner, Thomas