Wie es dazu kam, dass ein ruhiger und hilfsbereiter Mann ausrastete und nun eine Gefängnisstrafe verbüßen muss - anrührend, traurig, aber auch mit Humor erzählt. (DR) Paul Hansen ist ein ruhiger, in sich gekehrter Mann. Doch nun sitzt er im Gefängnis von Montréal und teilt sich die Zelle mit einem Hells-Angels-Biker. Die beiden so unterschiedlichen Männer brauchen einige Zeit, bis sie sich aneinander gewöhnt haben. Doch nach und nach vertrauen sie sich ihre Lebensgeschichten an. Paul wuchs als Sohn einer Französin und eines dänischen Pastors in Frankreich auf. Seine Eltern liebten sich zwar, passten jedoch überhaupt nicht zusammen. Nach ihrer Trennung ging Paul nach Kanada. Als Hausmeister einer exklusiven Wohnanlage kümmerte er sich neben seinen dienstlichen Verpflichtungen auch um die Nöte der betagten Bewohner und avancierte zur Seele des Hauses. Vollkommen glücklich war er, als er seine Frau kennenlernte. Doch als ein neuer Investor die Wohnanlage übernahm, begannen Schikanen und Demütigungen. Und das Schicksal schlug noch härter zu... Erst gegen Ende des Romans erfahren die LeserInnen, weswegen Paul verurteilt wurde. "Jeder bewohnt die Welt auf seine Weise" - dieser Titel weist auf Toleranz und Mitgefühl hin. In den mit Respekt und feinem Humor gezeichneten Protagonisten erfüllt Dubois diese Erwartungen. Mit der Figur des Paul Hansen beschreibt er einen Mann, der ein scheinbar wenig interessantes Leben führt, das dennoch voller Herausforderungen steckt, die er vielleicht besser als manch anderer meistert. Das mit dem Prix Goncourt ausgezeichnete Buch ist eine schöne, berührende, auch unterhaltsame Lektüre.
Personen: Dubois, Jean-Paul Mälzer, Nathalie Rüenauver, Uta
DR.G Duboi
Dubois, Jean-Paul:
Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise / Jean-Paul Dubois. Aus dem Franz. von Nathalie Mälzer und Uta Rüenauver. - München : dtv, 2020. - 251 S.
ISBN 978-3-423-28240-6 fest geb. : ca. € 22,70
Gesellschafts-, Liebes- und Eheromane - Buch