Figuren- und temporeicher Roman über ein norddeutsches Kaff, in dem sich seltsame Todesfälle ereignen. (DR) Hauptschauplatz dieses Romans ist ein nordfriesisches Dorf namens Dettebüll, Nebenschauplatz eine Spelunke in Hamburg. Die ländliche Idylle rund um die gutmütige Protagonistin Mathilda (glücklich verheiratet mit Gunnar, Mutter von Nele und Max, Großmutter von Zwillingen) hat ein paar Schönheitsfehler. Mathildas Mutter Ilse, die im selben Haus wohnt, ist ein giftiges Ekel, geizig, intrigant, ständig nörgelnd. Der Nachbar Nils Mommsen betrügt nicht nur seine Frau, sondern hat auch mit illegalen Grundstückspekulationen zu tun. Im selben Immobiliensumpf watet auch der korrupte Bürgermeister Wiesner. Die harmoniebedürftige Mathilda macht sich zudem noch Sorgen um ihren auf die schiefe Bahn geratenen Bruder Pit, der sich plötzlich aus Hamburg wieder in sein Heimatdorf verirrt. Er hat offensichtlich ein größeres Problem und wird begleitet von einer ständig herumschnüffelnden Chinesin. In diesen turbulenten Sommermonaten ereignen sich vier verdächtige Todesfälle, die allesamt als Unfälle abgetan werden, durch die die Dorfwelt aber wieder heil und friedvoll erscheint. In einem verschmitzten, leicht sarkastischen Ton wird wendungsreich eine Art Anti-Heimatroman erzählt, der alte Klischees konterkariert. Er ist kurzweilig und empfehlenswert für jenes Lesepublikum, das diese doppelbödige Art von Humor schätzt.
Personen: Heldt, Dora
DR.D Heldt
Heldt, Dora:
Mathilda oder Irgendwer stirbt immer : Roman / Dora Heldt. - München : dtv, 2020. - 453 S.
ISBN 978-3-423-26249-1 kart. : ca. € 17,40
Kriminalromane - Buch