Atmosphärisches Psychogramm zwischen Niederlage und Neuanfang. (DR) Die Protagonistin des Romans, Maggie Terry, hat wegen ihrer Alkohol- und Drogenprobleme mit Anfang vierzig alles verloren: ihren Job als anerkannte Polizistin, ihre Familie und möglicherweise auch ihren besten Freund. Eineinhalb Jahre nach dem erfolgreichen Entzug bekommt sie die Chance für einen Neustart als Privatermittlerin. Doch Ängste, ein fehlendes soziales Netzwerk und das Risiko eines Rückfalls dominieren ihre Gedanken. Der Autorin gelingt es, den Mordfall, für dessen Aufklärung Maggie Terry als Assistentin eingesetzt wird, mit dem von wirren, verzweifelten Gedanken zerfressenen Alltag der (Anti-)Heldin zu verweben, was für Spannung und Atmosphäre sorgt. Gleichzeitig leidet der Lesefluss unter den Gedankensprüngen der Protagonistin. Sarah Schulman arbeitet mit zahlreichen Stereotypen: allen voran die lesbische, drogenabhängige Ex-Polizistin, deren Mutter in ihrer Kindheit Suizid beging und deren Vater ein triebgesteuerter Alkoholiker ist. Darüber hinaus baut sie wiederholt politische, vor allem Trump-kritische, plakative Exkurse ein. Der Kriminalfall selbst, auch wenn er nur eine untergeordnete Rolle spielt, nimmt eine durchaus spannende, unerwartete Wendung. Für Fans von Charakterstudien der perfekte Lesestoff!
Personen: Schulmann, Sarah
DR.D Schul
Schulmann, Sarah:
Trüb / Sarah Schulmann. Deutsch von Else Laudan. - Dt.-Erstausg. - Hamburg : Argument Verl., 2019. - 269 S.
ISBN 978-3-86754-241-8 fest geb. : ca. € 20,60
Kriminalromane - Buch