Rezension: Papa ist stark und mutig und kümmert sich verlässlich um die Tochter, seit die Mutter nicht mehr da ist. Und zaubern kann er auch. "Nur vor Fremden hatte er Angst, vor allem vor schwarzen." Der Grund? Papa meint, sie seien ihm unheimlich, sie seien schmutzig und laut. Seine kleine Tochter versteht das nicht. Banja, ihre beste Schulfreundin, ist doch schwarz. ABER: Papa weiß nichts von Banjas Hautfarbe. Als er zusagt, beim Geburtstagsfest der besten Freundin seiner Tochter zu zaubern, verwandelt sich das Image des großartigen Vaters in der Vorstellung der Gastgeberfamilie wie die Fischgrößen in Erzählungen von Anglern. Papa mutiert zu Houdini und Einsteins Belehrer, zum Retter von Waisenkindern und gebrechlichen alten Leuten vor heranrasenden Bussen. Als Gipfel der Übertreibung wird der tolle Papa schließlich mit "Exzellenz" von Banjas Familie freudig begrüßt. Und nun muss sich der Mann bewähren. Der Trick des kleinen Mädchens liegt darin, die Angst nicht zum Thema schwieriger intellektueller Diskussionen zu machen, die die Sache ja nicht wirklich lösen würden. Mit Gefühl geht sie an die Sache heran: Papa fällt plötzlich in die neue Situation, in der er von wohlmeinenden fröhlichen Menschen willkommen geheißen und vereinnahmt wird, er kann gar nicht anders. Die Moral ist also zwar offenkundig, es stört den Leser aber gar nicht, denn sie wird höchst amüsant und mit netten, zeitlos wirkenden Illustrationen versehen serviert. Scheinbare Klischees werden mit den mit Speer und Trommel ausstaffierten sowie buntgekleideten schwarzen Menschen aufgegriffen. Erster Impuls: Ist das politisch korrekt? Wird da nicht ein Vorurteil bedient? Wird aber gleich zerstreut. Es passt zu dieser im wahrsten Sinn des Wortes "Bilderbuch-Geschichte". Die Übertreibungen werden auf die Spitze getrieben und bergen ein gehöriges Maß an Komik. Tja, und am Ende fragt man sich, was nun eigentlich der große Trick des Vaters ist. Aber das ist egal, denn schließlich hat seine Tochter den größeren vollbracht.

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Personen: Schami, Rafik Könnecke, Ole

Schlagwörter: Antolin Klasse-3