Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Anita Ruckerbauer; Wie aus einem selbstmordwilligen Quartett eine skurrile Selbsthilfegruppe wird. (DR) Auf dem Dach eines Hochhauses treffen vier Menschen mit demselben Motiv aufeinander: Sie wollen ihrem Leben ein Ende setzen. Da ist die scheue und altjüngferliche Maureen, die seit vielen Jahren tagaus tagein alleine für ihren schwerstbehinderten Sohn sorgen muss. Der abgehalfterte Talkmaster Martin hat nach einem Gefängnisaufenthalt wegen einer sexuellen Beziehung zu einer Minderjährigen Job und Familie verloren. Der Amerikaner J.J. wurde von Band und Freundin im Stich gelassen. Und da ist Jess, die aufmüpfige und nervige Tochter eines Politikers, deren Freund sich verdünnisiert hat - wofür man allerdings bald vollstes Verständnis aufbringt. Die Gruppe beschließt, das finale Ereignis vorerst einmal bis zum Valentinstag aufzuschieben. Hornby lässt die höchst unterschiedlichen Mitglieder des Quartetts abwechselnd selbst ihre Geschichte erzählen und zwar in ihrer jeweiligen Sprache, die von ironisch-pointiert bis derb reicht. Spontan und eher zufällig entwickelt die Gruppe Strategien, um mit ihren jeweiligen Situationen besser umgehen zu lernen; selbst Jess, die gewöhnlich kein Fettnäpfchen auslässt, wenn es darum geht, auf den Gefühlen anderer herum zu trampeln, leistet ihren Beitrag. Ähnlich wie der Finne Arto Paasilinna in "Der wunderbare Massenselbstmord" zieht Hornby es vor, dieses an sich ernste Thema mit Witz und einem sicheren Gespür für Pointen anzugehen, ohne sich dabei über seine Protagonisten lustig zu machen. Besonderes Verständnis zeigt er dabei für Maureen, vielleicht weil Hornby selbst Vater eines autistischen Sohnes ist. Und der sympathische J.J. scheint ein weiteres Alter-Ego des Autors zu sein. Hornbys Geschichte kommt leichfüßig daher. Auf keinen Fall ist sie ein Ratgeber für depressive Gemüter. Gerade deshalb ist der Roman allen Beständen sehr zu empfehlen. ---- Quelle: Buch und Medien Südtirol (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp) Autor: S. Hofer; Auf dem Dach eines Londoner Hochhauses treffen sich in der Silvesternacht vier gänzlich verschiedene Menschen. Eines nur haben sie gemeinsam, nämlich alle wollen sich in die Tiefe stürzen. Die SelbstmordkandidatInnen bilden eine skurrile Selbsthilfegruppe und schildern abwechseln ihre bitteren, missglückten Lebenserfahrungen. Lebensklug und süffisant ist dieser Roman, trotz des Ernstes oder gerade deshalb. So paradox es klingt, genau das richtige Buch, wenn jemand traurig ist und sich totlachen möchte, von Weisheiten im Leben lesen möchte, garniert mit Humor. ---- Quelle: Pool Feuilleton; Autor: Karin Liebl; Mit seinem neuen Roman schafft der erfolgreiche englische Romanautor Nick Hornby den perfekten Spagat zwischen intelligenter Unterhaltung und beißender Gesellschaftssatire. Schon die Ausgangssituation ist ein glänzendes Beispiel typisch englischen Humors. In der Silvesternacht treffen vier einsame Menschen auf dem Dach eines Londoner Hochhauses aufeinander. Alle vier haben dieses Hochhaus nur aus einem Grund und mit einem endgültigen Ziel erklommen. Womit sie aber nicht gerechnet haben, ist, dort auch andere Menschen mit derselben Absicht zu treffen. In dieser Situation kann man es nur als lästig empfinden, Konversation machen zu müssen. Wenn man sich umbringen will, möchte man dabei doch eigentlich seine Ruhe haben und auch nicht darüber diskutieren, wer die besten Plätze bekommt. Deshalb beschließen die vier ihre Selbstmordabsichten vorläufig zu verschieben und zumindest noch bis zum Valentinstag durchzuhalten. Beim Versuch die nächsten Wochen gemeinsam zu überleben, finden diese vier Menschen zueinander, freunden sich trotz aller Gegensätzlichkeiten und Altersbarrieren an und verhelfen sich auf sehr unkonventionelle Weise zu neuem Lebensmut.
Rezension
Personen: Hornby, Nick
Hornby, Nick:
¬A¬ Long Way Down : Roman / Nick Hornby. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2005. - 341 S.
ISBN 978-3-462-03455-4
Romane, Erzählungen, Novellen (dt.) - Signatur: DR Hor - Buch