Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/) Autor: Christina Rademacher; Annotation: Jugendroman über ein ehemaliges "Mülltonnen-Baby" Rezension: Es ist schlimm genug für ein Kind, ohne Mutter und Vater aufzuwachsen. Wenn man noch dazu von der Mutter als Neugeborenes wie Abfall in einer Mülltonne versenkt wurde, stellt sich die Frage nach der eigenen Existenzberechtigung umso drängender. Schon werden die Augen feucht, doch Sentimentalität umschifft Jacqueline Wilson in ihren Büchern mit feinem Gespür für Witz. Kaum jemand versteht es so gut wie die britische Bestsellerautorin, temporeich, anschaulich und frisch über existenzielle Probleme zu schreiben, ohne der Geschichte den Tiefgang zu nehmen. Wer sich von dem oberflächlich humorigen Titel der deutschen Übersetzung nicht abschrecken lässt, kann mit April - so heißt die Heldin, weil sie ausgerechnet am 1. April in einer Mülltonne in London gefunden wurde - erkunden, was Identität eigentlich ausmacht. Das Dustbin Baby, so der Titel der britischen Originalausgabe, drückt an seinem 14. Geburtstag auf die Rückspultaste seines Lebens und besucht alle Pflegeeltern und Heime, in denen es bislang war. Am Ende landet April natürlich bei der Mülltonne, in der sie gefunden wurde. Ihre Mutter trifft sie dort nicht wieder, aber den ersten Menschen, der ihr Nähe und Wärme gegeben hat und damit so etwas wie ihr Vater geworden ist: Frank. Er hat April gefunden und gerettet, auch er hat sie nie vergessen, und so endet Aprils Suche nach ihrem Ursprung mit einen neuen Anfang. Und Jacqueline Wilson hat wieder einmal ihre Klasse als Autorin von ebenso anspruchsvollen wie unterhaltsamen Jugendromanen bewiesen. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Josefine Weninger; Die 14-jährige April wurde als Neugeborenes weggelegt. (ab 12) (JE) Der Roman schildert den Tag von Aprils 14. Geburtstag. Im Gegensatz zu anderen Jugendlichen sind Geburtstage für April kein Grund zum Feiern, wird sie doch Jahr für Jahr daran erinnert, dass sie unmittelbar nach ihrer Geburt von ihrer Mutter in einem Müllcontainer zurückgelassen wurde. Nach einem Streit mit ihrer derzeitigen Ziehmutter beschließt die unsichere, schüchterne April, die bisherigen Stationen ihres Lebens zu besuchen. Nach und nach erfahren die Leser/innen vom traumatischen Erlebnis des Selbstmordes der geliebten, depressiven Adoptivmutter und von mehr oder weniger problematischen Aufenthalten in Pflegefamilien und Erziehungsheimen. All diese leider allzu realistischen Situationen scheint April halbwegs verarbeitet und überstanden zu haben, aber sie leidet nach wie vor an den Leerstellen, die die leibliche Mutter und die eigene Geburt bilden. Obwohl sie über ihre Mutter auch im Laufe der Handlung nichts erfährt, kann sie für sich einige wichtige Dinge klären, was ihr mehr Selbstvertrauen und Zuversicht gibt. Die renommierte englische Autorin schildert die dramatische Geschichte auf sehr einfühlsame und authentische Art. Sie schafft es, den Lesern/innen die Beweggründe der handelnden Personen verständlich zu machen, ohne dabei etwas zu beschönigen. Besonders eindringlich gelingt ihr das, als April die ersten Stunden ihres Lebens zu rekonstruieren versucht und dabei über die Situation ihrer Mutter nachdenkt. "Dustbin Baby" - so der Originaltitel - ist ein berührendes Jugendbuch, das für jede Bibliothek eine Bereicherung darstellt.
Rezension
Personen: Wilson, Jacqueline
Wilson, Jacqueline:
Aprilscherze und andere Katastrophen / Jacqueline Wilson. - Innsbruck : Obelisk, 2003. - 170 S.
ISBN 978-3-85197-455-3
Jugend Erzählungen - Signatur: JE Wil - Buch