Quelle: Apropos. Straßenzeitung für Salzburg (http://www.apropos.or.at/) Autor: Christoph Hottes; Melancholischer Tod Donna Leonas siebzehnter Fall um den nachdenklichen Commissario Brunetti steht ganz im Zeichen der Auseinandersetzung mit dem Tod. Leon verquickt in ihrem neuen Roman zwei Handlungsstränge: zum einen die Aufarbeitung des Todes der Mutter und in der Folge der eigenen Jugend Brunettis und zum anderen den Kriminalfall um ein kleines Roma-Mädchen und die Auseinandersetzung mit (eigenen) Vorurteilen. Leons Roman ist wie immer flüssig in leicht lesbarer Sprache geschrieben, die Thematik rund um das fahrende Volk der Roma bleibt zwar an der Oberfläche, regt aber doch zur eigenen Reflexion an. Auch wirkt die Figur des Commissarios glaubhaft, weil menschlich. Leons Beschreibungen der Lagunenstadt und ihrer Menschen sind dabei so treffsicher, dass ich bei meinem Venedigbesuch vor einigen Tagen an jeder Ecke irgendwie ein Zusammentreffen mit dem Commissario erwartet habe. Ein kurzweiliges Buch für den Urlaub oder laue Sommerabende. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Barbara Tumfart; Düsterer und melancholischer Kult-Kommissar in den sozialpolitischen Untiefen Italiens. (DR) Der 17. Krimi rund um den mittlerweile zum Kult-Kommissar avancierten Guido Brunetti der amerikanischen Erfolgsautorin Donna Leon bietet einen interessanten, düsteren, aber leider nicht sehr spannenden Mix aus philosophischen Erkenntnissen rund um das Thema Tod, Kritik an der katholischen Kirche und Sozialkritik an Italiens Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen. Brunetti, eben noch am Grab von seiner in hohem Alter verstorbenen Mutter Abschied nehmend, sieht sich mit der Leiche eines elfjährigen Mädchens konfrontiert, die im Kanal von Venedig aus dem Wasser gezogen wird. Mit seiner unnachahmlichen Hartnäckigkeit geht Brunetti dem Grund für den Tod des kleinen Mädchens nach und entdeckt, dass das Romamädchen offenbar im Zuge eines Einbruches bei einer wohlhabenden und mit höchsten politischen Kreisen befreundeten venezianischen Familie zu Tode gekommen ist. Trotz Klärung des Falles gelingt es Brunetti nicht, den tatsächlich Schuldigen der Tat zu überführen, zu groß und mächtig sind Korruption und politische Einflussnahme. Neben der Haupthandlung um das kleine tote Mädchen muss der Leser sich allerdings auf den ersten 130 Seiten des Buches durch eine eher unbedeutende Geschichte rund um einen Geistlichen, der sich an Spendengeldern bereichert, durcharbeiten, die zwar zu einigen interessanten Dialogen über Religion, Tod und Glaubenszwang führt, aber letztendlich ergebnislos im Laufe des restlichen Geschehens versandet. Trotzdem ist Donna Leons neuestes Buch einmal mehr ausgesprochen lesenswert. Selbst wenn es nicht durch Spannung glänzt, bietet es doch aufgrund der zeitpolitischen Anspielungen, der detailgetreuen Schilderungen venezianischer Lebensart und der altbekannten Riga sympathischer Handlungsfiguren hohen Lesegenuss und abwechslungsreiche Unterhaltung.
Rezension
Personen: Leon, Donna Seibicke, Christa E.
Leon, Donna:
¬Das¬ Mädchen seiner Träume : Commissario Brunettis siebzehnter Fall ; Roman / Donna Leon. Christa E. Seibicke. - Zürich : Diogenes, 2009. - 350 S.
ISBN 978-3-257-06695-1
Romane, Erzählungen, Novellen (dt.) - Signatur: DR Leo - Buch