Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Heinz Steuer; Der elfjährige Sohn eines Dissidenten versucht, sich in einer brutalen Umwelt zu behaupten. (DR) Rumänien/Siebenbürgen 1986: Ohne es zunächst zu begreifen, erlebt der etwa elfjährige Dzsátá, wie sein Vater von der Geheimpolizei abgeführt wird. Im Folgenden erzählt der Autor aus der Ich-Perspektive des Buben, wie Dzsátá seiner Mutter, als Jüdin in der eigenen Familie verfemt, beistehen will, sich Sorgen um den Vater macht und sich zugleich eine Position in Schule und Peer-Group verschaffen muss. In 18 Abschnitten erfährt man die Erlebnisse des Buben in einer von Rohheit, Brutalität und Zynismus geprägten Welt eines totalitären Staates. Gewalt und Rücksichtslosigkeit dominieren in der Schule wie unter Gleichaltrigen und der Ich-Erzähler selbst hat ein ambivalentes Verhältnis dazu. Beim Begräbnis seines Großvaters, zu dem sein Vater aus dem Straflager kommen darf, gibt es einen Eklat und Dzsátá wächst über sich hinaus. Dass das Buch einen packt, liegt an der Erzählweise Dragománs. Sobald der Bub in eine beklemmende Situation gerät, setzt er - mit gekonnter Hand - zu seitenlangen Satzperioden mit steigender Intensität an. Obgleich Empfindungshorizont und Denkweise überschritten erscheinen, verbleibt ein starker suggestiver Touch und die Glaubwürdigkeit Dzsátás. Die Frage, ob man bei diesem Buch dem Plot oder der Darstellungsweise den Vorrang gibt, mag eine Geschmackssache sein. Lesenswert ist es jedenfalls.
Rezension
Personen: Dragomán, György Kornitzer, Laszlo
Dragomán, György:
¬Der¬ weiße König / György Dragomán. Laszlo Kornitzer. - Frankfurt a. M. : Suhrkamp, 2008. - 293 S.
ISBN 978-3-518-41962-5
Romane, Erzählungen, Novellen (dt.) - Signatur: DR Dra - Buch