Winterberg, Liv
Elisabetta Roman
Buch

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Monika Roth; Historischer Roman um eine herausragende Malerin des 17. Jahrhunderts. (DR) Liv Winterberg, ihres Zeichens Rechercheurin und Drehbuchautorin für Film und Fernsehen, widmet sich in ihrem neuesten historischen Roman der italienischen Malerin Elisabetta Sirani aus Bologna. Diese bedeutende Malerin, die als eine der ersten Frauen ihrer Zeit in die Academia in San Luca in Rom als Mitglied aufgenommen wurde, wird von der Autorin im Rückblick vorgestellt, gespiegelt in der intensiven Recherche des 39-jährigen Giovanni Luigi Picinardi. Der Prior des Juristenkollegs von Bologna, hat sich - obwohl er in seinem Stand unverheiratet bleiben muss - heimlich in sie verliebt und zerbricht beinahe an der Aufgabe, nach dem frühen Tod Elisabettas im Jahr 1665 eine Trauerrede zu halten. Picinardi sucht das Gespräch mit Elisabettas Umfeld und nimmt im Zuge seiner Recherchen Kontakt mit der ehemaligen Magd Elisabettas auf, die aufgrund des plötzlichen, qualvollen Todes der Malerin des Giftmordes verdächtigt wird. Der Roman besticht durch die langsame Rekonstruktion des Lebens dieser Ausnahmekünstlerin, die als eine der ersten in Italien eine Malschule für Frauen eröffnete. In ihrer kurzen Schaffensphase erhielt sie nach dem krankheitsbedingten Berufsausstieg ihres Malervaters mit ihrer Arbeit die gesamte Familie und musste sich - da ihr Vater alle ihre Honorare einstrich - mit heimlichen Auftragsarbeiten ihren Musikunterricht und Unterstützungen für ihre Mutter finanzieren. Die Autorin zeigt hier die Möglichkeiten und Grenzen einer großen Künstlerin im Italien des 17. Jahrhunderts auf. Faszinierend auch die Beschreibung der langen Haft und des Prozesses, dem sich die des Mordes verdächtige Magd unterziehen muss, und das Engagement des Juristen Picinardi, der sich intensiv um den Freispruch der fälschlich Angeklagten bemüht. Heute nimmt man an, dass Elisabetta wohl an einer Magenkrankheit, verstärkt durch das extreme Arbeitsaufkommen und vielleicht auch durch die Wirkung der giftigen Farben, gestorben ist. Winterberg hält in der Personenbeschreibung im Anhang fest, wo sie Fiktion eingebaut hat, eröffnet jedoch mit diesen romanhaften Elementen und der fast kriminalistisch anmutenden Untersuchung Picinardis einen lebendigen Blick in die Lebenswelt der italienischen Kulturstadt Bologna, im 17. Jahrhundert Teil des Kirchenstaates. Sehr empfehlenswert.


Rezension


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Personen: Winterberg, Liv

Winterberg, Liv:
Elisabetta : Roman / Liv Winterberg. - Orig.-Ausg. - München : dtv, 2016. - 360 S. : Ill.
ISBN 978-3-423-28086-0 EUR 22.70

Zugangsnummer: 350
Romane, Erzählungen, Novellen (dt.) - Signatur: DR Win - Buch