Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Franz Lettner; Realistisch-sozialkritischer Kriminalroman mit einem sympathischen Helden, angesiedelt im morbiden Venedig. Commissario Brunetti ermittelt in einem brisanten Fall: Der Tote ist ein Sergeant des amerikanischen Militärstützpunktes und die höchsten Stellen wollen in ihm bloß ein Opfer eines Raubüberfalls sehen. Der Commissario ahnt, daß alles ein bißchen komplizierter ist. - Brunetti steht in der deutlichen Nachfolge jener Detektive, die der Italiener Leonardo Sciasia kreiert hat: Er ist ein Dottore, ein bürgerlicher Intellektueller mit sozialistischer Sympathie, der scheitern muß an der Wirklichkeit, an der Verfilzung der Spitzen der Behörde in politischen, wirtschaftlichen und mafiösen Strukturen. Zwar löst er den Fall, jedoch die Wahrkeit wird nie ans Licht kommen, die Toten nicht gesühnt werden, weil keine einzelne dämonische Figur dahintersteht, sondern ein Geflecht, ein System, das auch in seiner kriminellen Potenz mehr ist als die Summe seiner Teile. - Die Autorin hat an die Tradition des realistisch-sozialkritischen italienischen Kriminalromans angeknüpft, die versucht hat, dem Krimi neben der Unterhaltungsfunktion auch eine Erkenntnisfunktion zu geben. Bloß ist sie nicht so radikal wie Sciasda, der das unabwendbare Scheitern des Detektivs an seinen eigenen Untergang geknüpft hat. Dottore Brunetti kann weiter leben - wenn auch voller Wut und Traurigkeit -, weil er ein befriedigendes Privatleben hat, weil er seine Umwelt, Teile seiner Umwelt zumindest, liebt (gutes Essen z.B.) und schließlich weil er dies alles nicht aufgeben will für ein Ideal - die Gerechtigkeit -, das nicht mehr realisierbar ist. - Es ist ein vergnügliches, wenn auch melancholisch-resignatives Vergnügen, dem sympathischen Helden durch das deutlich morbide Venedig zu folgen. - Sehr empfehlenswert.

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Rezension

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Personen: Leon, Donna Elwenspoek, Monika

Schlagwörter: Krimi Venedig Sozialkritik