Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Anita Ruckerbauer; Braven und ordentlichen Kindern wird diese Familie das Fürchten lehren. (ab 10) (JE) Gegen Familie Grunz sind die holländischen Flodders ein Ausbund an Kultiviertheit. Allerdings gibt es da noch Sohnemann (das ist sein Name) als kleinen Lichtblick. Dass Sohnemann - stets freundlich und hilfsbereit - so ganz aus der Art geschlagen ist, liegt vermutlich daran, dass er nicht dem Grunz'schen Genpool entstammt. Vielmehr hat ihn Herr Grunz von einer Wäscheleine gepflückt, als seine Frau das Bedürfnis nach einem Kind verspürte. Und so zieht Familie Grunz in einem Monstrum von Wohnwagen (selbstgebaut) durch die Lande; als Zugtiere dienen zwei Esel. Eines Tages kommen sie dabei zum Landsitz der Familie Guuth, die vor Jahren ihren Sohn irgendwie verlegt hat. Hier lebt auch Schuhputzjunge Mimi, der eigentlich ein Mädchen ist und dies durch viel Rosa und Parfüm auch verzweifelt zu betonen versucht. Sohnemann findet sie einfach hinreißend. Als Gutsherr und Ex-Geländerhersteller von Guuth in Streit mit dem Ex-Zirkusdirektor Harry Schlecht gerät, findet sich Familie Grunz bald mitten drin - und unversehens im Besitz des Ex-Zirkuselefanten Fingers. Philip Ardagh, stets Garant für aberwitzige Figuren und skurrile Handlungen, ist wieder in Hochform. Er tritt dabei in direkten Dialog mit seinen LeserInnen: "Ich werde dir ein paar Beispiele geben (und wenn dir meine Beispiele nicht gefallen, kannst du sie jederzeit zurückgeben)." Wer könnte sich als Übersetzer besser eignen als Harry Rowohlt, der mit fantastischen Wortkreationen noch eins draufsetzt. Da wird pedaliert und nicht Rad gefahren, gestratzt und nicht gerannt und statt des neudeutschen "Wham" findet sich ein herrlich altmodisches "Bumsti". Überhaupt wird den kleinen LeserInnen sprachlich einiges abverlangt, aber auch wenn nicht jede Anspielung verstanden wird, haben sie sicher ihren Spaß beim Lesen. Und noch mehr Spaß kann es machen, wenn die Eltern ihrem Nachwuchs daraus vorlesen. Wer partout glaubt, keine Zeit dafür zu haben, kann auf das gleichnamige Hörbuch zurückgreifen, gesprochen von Harry Rowohlt höchstpersönlich. Grüffelo-Papa Axel Scheffler macht mit seinen Illustrationen das spektakuläre Trio perfekt. Und so entstand ein rundherum stimmiges, ziemlich anarchisches Kinderbuch, an dem viele ihre Freude haben werden.
Rezension
Personen: Scheffler, Axel Rowohlt, Harry Ardagh, Philip
Ardagh, Philip:
Familie Grunz hat Ärger / Philip Ardagh. Mit Ill. von Axel Scheffler. Aus dem Engl. von Harry Rowohlt. - Weinheim : Beltz und Gelberg, 2013. - 236 S. : Ill.
ISBN 978-3-407-82032-7
Bilderbücher - Signatur: JD Ard - Buch