Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Angela Zemanek-Hackl; Die Ukraine nach einem Krieg - unfassbar aktuell. (DR) Es herrscht Waffenstillstand nach einem offensichtlich brutalen Krieg. Die Söldner Jens und Iwo machen sich auf den Weg durch das zerschossene, devastierte Land. Ihr Kumpel Andrij ist erschossen worden, seine Verlobte Tanja geht mit ihnen. Trauer und Müdigkeit ob des langen Krieges begleiten sie alle. Wohin der Weg führt, ist unklar, vielleicht zur Krim. Vitalij, (eventuell) ein Dichter, schließt sich ihnen an. So gehen sie, begleitet von den Erinnerungen an die ehemals Lebenden, an den Urgroßvater von Jens, der damals in den großen Weltkrieg involviert war. Sie gehen durch unkenntliche Landschaft, abweisend und verletzt sowohl die Natur als auch die Menschen. Immer wieder gibt es Anzeichen von Leben, mal schleicht eine Katze herum oder sie sehen Äpfel auf einem Tisch im Vorgarten liegen. Gehenkte, die von einem Balkon baumeln, erinnern nur zu deutlich daran, dass sie durch Kriegsgebiet marschieren. Sorgfältig umgehen sie Städte, denn die Supermärkte sind ohnehin geplündert, die Dörfer oft zerstört. Überall könnten Separatisten lauern. Nur wenn ihnen zu kalt ist, suchen sie in einem verlassenen Gebäude Unterschlupf. So wandern sie durch menschenleere Ödnis. Was den Roman trägt sind die vielen Eindrücke, der Gegensatz zwischen all dem Druck, den Ruinen, der immer wieder merkbaren Kälte und den leichtfüßigen Gesprächen. Ein Text, der von Wortspielen (Tulpentod), philosophischen Ergüssen, aber auch von vielen musikalischen Bezügen lebt. Am Ende kann es sein, dass alles nur ein Drogenrausch gewesen ist. Ein beklemmender Roman angesichts der Realität, ein Text, der aber dennoch ein wenig Leichtigkeit mitschwingen lässt. Ein sprachlicher Hochgenuss, der nicht unberührt lässt. Ein Roman über den Krieg, der Pazifismus vermittelt.

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Rezension

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Personen: Schlag, Evelyn