Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Josef Mitschan; Zwei Jugendliche unterhalten sich per handgeschriebener Zettel und helfen sich über die Unsicherheiten der Pubertät hinweg, zu denen besonders die Körperidentität gehört. (ab 12) (JE) Zara hat eine Mutter, die manchmal miese Tage hat und sich dann Walgesänge anhört. Selber ist sie in der Pubertät und möchte Josef als Freund gewinnen. Gut, dass sie eine beste Freundin hat, ein grünes Buch und ein eigenes Zimmer. Von dort aus kann sie in die Wohnung von vis-á-vis sehen und beschließt, das Mädchen aufzumuntern, das dort dauernd weint, wenn es in seinem Zimmer allein ist. Mit beschriebenen Zetteln am Fenster beginnt eine Konversation von Wohnhaus zu Wohnhaus. Sam, das Gegenüber von Zara, blockt viel ab, beteiligt sich dann doch am gegenseitigen Trost-und-Rat-Spenden. Der Text wechselt passagenweise zwischen der Sicht der beiden Jugendlichen hin und her, ähnelt einem Social Media-Chat. Es gibt einen hohen Dialog-Anteil, viel inneren Monolog in altersadäquat schmissiger Sprache, aber die Texte sind keine Ich-Erzählung. Dadurch wird die Gleichwertigkeit beider Hauptfiguren betont, auch wenn Sam bis ganz zum Schluss ein Geheimnis hüten kann und Zaras Alltag viel deutlicher als Handlungsstrang herausgearbeitet ist. Agnes Ofner gelingt es sehr gut, die Lebens- und Gedankenwelt junger Teenager darzustellen und zum Thema Geschlechteridentität eine tiefgehende Geschichte zu erzählen, die Spannung aufbaut und am Ende mit einer echten Überraschung auftrumpft. Die Autorin hat auch die Cover-Illustration beigesteuert, die mit subtilem Witz auf die Zettel-Kommunikation der Jugendlichen Bezug nimmt und die Klischeefarben Rosa und Babyblau einsetzt. Der Klappentext verrät nicht zuviel, wirkt dadurch aber viel langweiliger als das Buch in Wahrheit ist. Somit bedarf das beeindruckende Literaturdebüt "Nicht so das Bilderbuchmädchen" gekonnter Empfehlung für die Zielgruppe der 12- bis 14-Jährigen. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/) Seitenweise Kinderliteratur 2019 Sam und Zara kennen einander nicht persönlich. Doch seit Sam gegenüber eingezogen ist, beobachtet Zara immer wieder wie unglücklich er ist. Die beiden beginnen einander zu schreiben. Nicht per Whats- App, sondern mit Zettel-Nachrichten, die sie auf ihre Fenster kleben. Das zentrale Thema in diesem zweiperspektivisch erzählten Debüt sind neben Liebe und Freundschaft die Geschlechterrollen, die beiden Protagonist_innen Probleme bereiten. Während Zara mit den sozialen Aspekten des Mädchen-Seins hadert, aber zunehmend selbstbestimmt in ihre Rolle hineinfindet, kommt Sam mit seinem Körper nicht zurecht. Als sich die Ereignisse für ihn überschlagen, gewinnt die Handlung an Tempo und führt zu einem dichten, fast filmischen Schluss. *STUBE*
Rezension
Personen: Ofner, Agnes
Ofner, Agnes:
Nicht so das Bilderbuchmädchen / Agnes Ofner. - Wien : Jungbrunnen, 2019. - 177 S.
ISBN 978-3-7026-5937-0 EUR 17.00
Jugend Erzählungen - Signatur: JE Ofn - Buch