Rushdie, Salman
Shalimar der Narr Roman
Buch

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Monika Roth; Rushdie spiegelt in diesem Beziehungsdrama die blutige Geschichte Kaschmirs und den tiefgreifenden Konflikt zwischen Ost und West wider. (DR) Salman Rushdie, Schriftsteller indischer Herkunft mit Großeltern aus Kaschmir, der breiteren Öffentlichkeit durch seine "Satanischen Verse" und die daraufhin verhängten rituellen Morddrohungen bekannt, erweist sich im vorliegenden Roman als Dichter, der seine Leserschaft bei weitem nicht nur seiner dramatischen Lebensgeschichte verdankt. Sein Roman um Shalimar, den Narren, ein aus einem kaschmirischen Schauspielerdorf stammenden moslemischen Seiltänzer Noman Sher Noman, und seine Hindu-Frau, die Tänzerin Boonyi, zeigt in einem tiefen Beziehungskonflikt, der blutig endet, einfühlsam die jüngere Geschichte Kaschmirs und den tiefgreifenden Konflikt zwischen Ost und West auf. Letzterer wird symbolisiert in der Gestalt des jüdischstämmigen amerikanischen Botschafters Max Olphus. Fünf nach den Namen der Protagonisten benannte Kapitel (India, die Tochter des Botschafters, Shalimar, Boonay, Max und schließlich Kaschmira als Name für India, die sich ihrer Geschichte bewusst geworden ist) geben Einblick in die vielschichtigen und komplexen Psychen der handelnden Personen. Archaische Elemente wie Ehrenmord wegen erfolgten Ehebruchs (durch Boonyi und Max) und Rache, gesellschaftskritische Themen wie die Studie über den Weg eines gemäßigten Moslems in den terroristischen Kampf radikaler islamischer Splittergruppen (Shalimar) oder die Unwägbarkeiten des modernen amerikanischen Geheimdienstes (Max) werden ebenso thematisiert wie die erschreckende Nähe von Liebe und Hass und die unglaubliche Lebenskraft scheinbar unterdrückter, marginalisierter Frauen in einer nur offiziell patriachalischen Gesellschaft (die stärksten Persönlichkeiten im Roman sind bezeichnenderweise Frauen). Ein Roman, der ganz nebenbei Einblicke in die Schönheit, aber auch in die konfliktreiche Geschichte Kaschmirs in den letzten Jahrzehnten bietet und auch mit märchenhaften Elementen nicht spart. Sehr empfehlenswert. ---- Quelle: Bücherschau (Büchereiservice des ÖGB) (http://www.buecherei.at/) Salman Rushdies neuester farbenprächtiger Roman erzählt von Krieg und Terror und dem verlorenen Paradies, den duftenden Gärten von Kashmir. Der Titelheld des Buches stammt aus dem heißumkämpften Bergland Kashmir, das einst mit seinen üppigen Gärten und seiner farbenprächtigen Blütenwelt ein Paradies gewesen war, in dem Moslems und Hindus friedlich nebeneinander leben konnten. Shalimar ist Seiltänzer, von dem es heißt, er könne durch die Luft spazieren. Dieser heißblütige Hochseilartist verliebt sich in die Tänzerin Boonyi, die er schließlich heiratet. Doch seine grenzenlose Eifersucht gipfelt in der Aussage, falls Boonyi ihm jemals untreu werde, schwöre er blutige Rache. Da tritt Max Ophuls in Erscheinung, ihm zu Ehren, dem Juden, Widerstandkämpfer im 2. Weltkrieg und schließlich US-Diplomat und Geheimdienstbeauftragter in Kaschmir, wird ein Fest ausgerichtet, bei dem Boonyi tanzt. Der Amerikaner hat nur Augen für sie. Schließlich verknüpft Rushdie die politische mit der privaten Tragödie: Vor den Augen seiner Tochter wird Professor Max Ophuls in Santa Monica von seinem moslemischen Chauffeur ermordet. Der Roman beginnt mit dem blutigen Ende! Salman Rushie gelingt ein großartiges Zeit- und Gesellschaftspanorama, in dem besonders die historischen Rückblenden von einer bedrückenden Dichte zeugen. Da gibt es die Geschichte um die Resistance, deren Mitglied Max Ophuls ist. Sein Versuch, die Eltern vor der Judenverfolgung in Straßburg zu retten und gleichzeitig seine Tätigkeit in der Geheimorganisation zu koordinieren, zeigt von einem brillanten historischen Wissen des Autors. Ein weiterer Höhepunkt des Romans ist die Darstellung des fanatischen moslemischen Terrors, blühende Dörfer werden niedergebrannt, Frauen und Kinder vergewaltigt und gemordet. Zurück bleibt die verbrannte Erde!"Shalimar der Narr" ist ein gewaltiges Buch, das nachdenklich stimmt und durch seinen Realismus packt. Peter Lauda


Rezension


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Robben, Bernhard Rushdie, Salman

Rushdie, Salman:
Shalimar der Narr : Roman / Salman Rushdie. Bernhard Robben. - 2. Aufl. - Reinbek : Rowohlt, 2006. - 541 S.
ISBN 978-3-498-05774-9

Zugangsnummer: 1445
Romane, Erzählungen, Novellen (dt.) - Signatur: DR Rus - Buch