Perspektivenreiche Geschichtensammlung zum Thema Fremdenfeindlichkeit. (ab 13) (JE) In diesem Sammelband finden sich Erzählungen ganz unterschiedlichen Inhalts und literarischen Anspruchs. Man stößt auf gespreizt klingende Dialoge, die außer den Autoren niemand (und schon gar kein Jugendlicher) führen würde, doch das Gesamtprojekt überzeugt auf einer anderen Ebene, da sich das Gros der Geschichten vom viel strapazierten Bild des Klischee-Ausländerhassers freimacht. Das Muster vom orientierungslosen gewaltbereiten jungen Mann, der seine innere Einsamkeit im Gruppengefühl der xenophobischen Schlägertruppe kompensiert, wird in der Jugendliteratur besonders seit Anfang der 1990er Jahre elegant überstrapaziert. Umso positiver, dass die Bandbreite an Lebenswelten, die sich um das Phänomen Rassismus in unserer Zeit mittlerweile ranken, Eingang in die Geschichtensammlung zum Thema Rechtsradikalismus gefunden hat. Nationalismus unter rivalisierenden ausländischen Jugendlichen in Deutschland zum Beispiel. Oder wie es sich anfühlt, selbst als Deutscher im Ausland plötzlich fremd zu sein. Beachtlich wie ein Mädchen unter ihre Mitgliedschaft bei den Neo-Nazis wegen deren Missachtung der Frauengleichberechtigung einen Schlußstrich zieht. Diese Texte machen Mut, etwas hin zum Positiven zu verändern; sie zeigen junge Menschen, die einen anderen Weg gehen wollen, auch wenn der steinig ist und viel Energie fordert. Im anderen Extrem ist nahe an der desillusionierenden Realität die Rede von einem erlebnis-pädagogischen Tauchgang, bei dem ein Türke einem deutschen Skin das Leben rettet; woraus nicht folgt, dass der andere dafür sofort sein rassistisches Ideologiegebäude über Bord wirft. Die Erzählungen vom Hin- und Wegsehen apellieren an das Verantwortungsbewusstsein schwächeren Menschen gegenüber. Sehr empfehlenswert für junge Leser/innen ab 13 Jahren.

Altersempfehlung: ab 13 Jahren.

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Personen: Likar, Gudrun Groiß, Britta Schönfeldt, Sybil

Schlagwörter: Fremdenfeindlichkeit