Annotation: Die phantastischen Abenteuer einer Familie, die vor einem fiesen Vermieter quer durch die ganze Welt flieht. Rezension: Das ist doch Unsinn, könnte man urteilen, nachdem man Michael Köhlmeiers neues Kinderbuch "Brief aus Ulan-Bator" gelesen hat, und man hätte wohl Recht damit. Der Lügenbaron von Münchhausen könnte Pate gestanden haben für diese mehr als abenteuerliche Geschichte. Nur ist es kein einsamer Held, der mit den absurdesten Situationen zurechtkommen muss, sondern eine ganze Familie. Die Ausgangssituation der Fabel wirkt noch einigermaßen realistisch: Einen Mann hat es warum auch immer in die innere Mongolei verschlagen. In der Abgeschiedenheit setzt er sich hin und schreibt einen Brief an seine Kinder Paula und Lorenz, um ihnen die Geschichte ihrer Geburt zu erzählen. Okay. Doch schon nach den ersten Sätzen lässt sich der Erzähler von seiner Lust am Fabulieren davonreißen, und bald gibt es kein Halten mehr. Papa, stark wie ein Dieselmotor, und Mama, die vier Pferdeschenkel nacheinander verspeisen kann, trotzen mit ihren zwei älteren Kindern einem fiesen Vermieter, Millionen von Heuschrecken und fast ebenso vielen Bekannten, die jeweils verhindern, dass die Familie überhaupt noch ihr Zimmer verlassen kann. In grellen Farben und mit dynamischem, comic-haften Strich trifft Illustrator Christoph Abbrederis haargenau den Ton der Geschichte. Fehlen eigentlich nur noch Sprechblasen: Zack, fliegen die langen schwarzen Haare der Mama und ihre Faust nach vorn und der Kopf des vermeintlichen Geiers nach hinten: Der Vermieter hat eine Katze als Geier verkleidet, um die Familie zu erschrecken. Hier hat ein Erzähler offenbar munter drauflos phantasiert, ohne Gedanken an Zweck und Sinn des Produzierten zu verschwenden. Herausgekommen ist folglich Nonsens, an dem all die Spaß haben dürften, die einen Sinn dafür haben.

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Personen: Köhlmeier, Michael Köhlmeier Abbrederis, Christoph