Klausnitzer, Wolfgang
Glaube und Wissen Lehrbuch der Fundamentaltheologie für Studierende und Religionslehrer
Buch

In Fortsetzung seines Werkes "Glaube und Wissen" (vgl. ThPQ 149 [2001] 81-82) legte der Bamberger Fundamentaltheologe W. Klausnitzer ein weiteres Lehrbuch vor, das den zweiten Hauptteil der Fundamentaltheologie entsprechend der bayrischen "Lehramtsprüfungsordnung I" behandelt. Zentrales Thema dieses Buches ist die Gottesfrage, und zwar nicht vorrangig in biblischer, dogmatischer oder religionsphilosophischer Hinsicht, sondern als fundamentaltheologische Verantwortung jener Wirklichkeit, die der Mensch als unbedingte Herausforderung erfährt, wie sie das Zweite Vatikanum vor allem in Nostra aetate umschrieb (vgl. 18). Klausnitzer geht nach einer Einführung in den Religionsbegriff und in die "Theologie der Religionen" auf die Gottesfrage im Hinduismus, Buddhismus, Judentum und Islam sowie in paradigmatischen Entwürfen des Christentums (Klemens von Alexandrien, Anselm von Canterbury, Thomas von Aquin, Martin Luther) ein. Besondere Aufmerksamkeit erfährt die Herausforderung des christlichen Gottesglaubens durch die Philosophie der Neuzeit (René Descartes, Blaise Pascal, Immanuel Kant, Georg W. F. Hegel) und die neuere Religionskritik (Ludwig Feuerbach, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud). Drei exemplarische Positionen des christlichen Gottesverständnisses (Sören Kierkegaard, Karl Rahner, Eberhard Jüngel) werden am Schluss vorgestellt. Die Problemstellungen, die für den Glauben an Gott im Kontext der neuzeitlichen Entwicklung relevant geworden sind, werden in diesem Buch klar und deutlich, aber nicht simplifizierend erläutert. Die neuzeitliche Religionskritik kommt ausführlich zur Sprache, wobei Klausnitzer immer wieder darauf hinweist, dass nicht nur der Glaube an Gott, sondern auch der Atheismus unbeweisbar ist. So betont er etwa mit Blick auf Kants Kritik der Gottesbeweise: "Wenn ein Atheist beweisen wollte, dass Gott nicht existiert, gelten für ihn dieselben Grenzen der theoretischen Vernunft" (159). Gegen die - manchmal etwas vorschnell geäußerte - Einschätzung, Gott sei "für den Menschen das zur Vollkommenheit extrapolierte menschliche Wesen" (206) und der Atheismus "nach Überwindung der kindisch-kindlichen Haltung des Gottesglaubens die fortschrittlichste und letzte (und nicht mehr überholbare) Phase der Menschheitsentwicklung" (211), aber auch gegen die herrschende Gleichgültigkeit in religiösen Fragen macht der Verfasser auf eine Einstellung aufmerksam, die Karl Rahner einst als "bekümmerten Atheismus" bezeichnet hatte und die es erneut wahrzunehmen gilt: "Mit Menschen, die über die Abwesenheit Gottes erschrecken und deren Herz unruhig und auf der Suche ist, können Glaubende immerhin ins Gespräch kommen" (189). Interessant ist auch das Resümee, das der Verfasser aus seiner Analyse des "Vater Unser" (vgl. 265-277) zieht; in Auseinandersetzung mit der sprachphilosophischen Religionskritik erweisen sich "die alten Bilder, die Jesus verwendet hat" (277) - ohne sie univok misszuverstehen -, als diejenige Sprechweise, in der die christliche Gott-Rede ihre höchste Authentizität erlangt. Als Einführung und zusammenfassende Darstellung sowie als Basis zur weiteren Vertiefung in fundamentaltheologische Problemfelder kann dieses Lehrbuch gute Dienste leisten. *Theologisch-Praktische Quartalschrift* 2/2007 Franz Gmainer-Pranzl

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Personen: Klausnitzer, Wolfgang

Leseror. Aufstellung: E

Schlagwörter: Glaube Wissenschaft

Interessenkreis: Theologie - Allgemeines

Klausnitzer, Wolfgang:
Glaube und Wissen : Lehrbuch der Fundamentaltheologie für Studierende und Religionslehrer / Wolfgang Klausnitzer. - 2. - Regensburg : F. Pustet, 2008. - 260 S.
ISBN 978-3-7917-1730-2 kart. : ca. Eur 19,90

Zugangsnummer: 2011/0629 - Barcode: 2-0140454-6-00006737-9
so - Signatur: TH10/42 - Buch