Parabel zum Thema Gerechtigkeit und Freiheit. (ab 5) (JD) Inmitten der Berge ein Kinderheim, bestehend aus zwei Häusern: eins für die »Ringelblumen«, eins für die »Primeln«. In beiden wohnen sehr viele Kinder, überwacht und angeleitet von der hunde-gestaltigen Schäfin. Sie entscheidet alles für die Kinder, das ist zunächst sehr bequem. Der Ich-Erzähler, erkennbar an einem Armband, gehört zu den »Ringelblumen«, zur auserwählten Gruppe, zu jenen, die Sport und Kunst betreiben dürfen, zu jenen, die gefördert werden. Dann gibt es noch die »Primeln«, das sind jene Kinder, die Schuhe putzen, Kartoffeln schälen und Socken waschen müssen und keine Bücher ans Bett bekommen. Der Ich-Erzähler, dem das eines Tages sauer aufstößt, muss erfahren, dass die Schäfin Ungerechtigkeit liebt. Da tauschen die Kinder im Geheimen die Kleider und verstecken den Topf, mit dem ihr Haarschnitt vereinheitlicht wird. Und sie wagen es, die von der Schäfin um das Anwesen gezogene Linie, hinter der angeblich alle Gefahren der Welt lauern, zu übertreten. »Der erste Schritt« ist getan. Sie überlassen die Schäfin sich selbst. Eine wunderbare Parabel über ein totalitäres Regime, das bequem ist und bequem macht, sofern man zur privilegierten Gruppe gehört. Sobald sich die Kinder auf Augenhöhe begegnen, verrutschen die Koordinaten im System, die Schäfin verliert den Überblick, die Kinder übernehmen für sich Verantwortung. »Dein Wille sitzt hinten im Wald«, sagt die Schäfin einmal zum Ich-Erzähler, als dieser nicht das vorgesehene Programm erfüllen möchte. Wer den Willen bei sich behält, hat auch die Kraft, solche entmenschlichenden Strukturen aufzubrechen. Die für Pija Lindenbaum typischen Physiognomien, liebenswürdige Kinder in großer Zahl und die Despotin als Hund, entmenschlicht in Verhalten und Aussehen, bevölkern dieses Bilderbuch. Bezaubernd, klug und sehr empfehlenswert ab 5 Jahren.

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Personen: Lindenbaum, Pija Hemer, Jana