Die DDR ist schon lange Geschichte; selbst die meisten Mitglieder der jetzigen Elterngeneration haben nur noch Kindheitserinnerung daran. Umso wichtiger, dass nicht in Vergessenheit gerät, wie das Leben in der DDR aussah: Luisa, 13 Jahre alt, fährt 1983 aus dem Westen zu Besuch zu Onkel und Tante in die DDR, in die Nähe von Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz). Dort verliebt sie sich in den Nachbarsjungen Uwe. Im Schlusskapitel sehen sich die Protagonisten nach dem Mauerfall wieder. Der Roman besteht aus vier wechselnden Textsorten: Stasi-Berichte über Luisas Ostaufenthalt, die Ich-Erzählung von Luisa und Luisas Tagebuch, das sie für ihre beste Freundin führt. Die Gedanken des überzeugten FDJ-Mitglieds Marietta, Uwes Schwester, werden von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben. Die wechselnden Textsorten lockern die Handlung auf und bieten unterschiedliche Perspektiven auf die Ereignisse. Für Spannung sorgt zudem die Frage, wer der IM ist, von dem in den Stasi-Berichten immer die Rede ist. Für die LeserInnen-Zielgruppe sind allerdings viele Erläuterungen nötig, die irgendwie im Text untergebracht werden müssen. So passiert Luisa dauernd irgendein Malheur, das dann erläutert werden kann. Doch für eine 13-jährige, die angeblich Erfahrung mit Urlauben bei der Ostverwandtschaft hat, benimmt sich Luisa unglaubwürdig und weiß zu vieles nicht. Es wirkt wenig überzeugend, dass sie an einer Stelle sagt, ihr wären solche Dinge früher nicht aufgefallen. Auch die Gefahren, in die Luisa andere bringt (bis hin zu Polizeibesuchen), lassen sich allenfalls mit pubertärer Selbstüberschätzung erklären. Was aber völlig korrekt ist, so übertrieben es für heutige LeserInnen wirken mag: Die Angst davor, dass selbst enge Freunde und Verwandte Stasi-Spitzel sein könnten. Und die Tatsache, dass sie es nur zu oft waren. Für LeserInnen ohne DDR-Kenntnisse also durchaus zu empfehlen.

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Personen: Kolb, Suza