Annotation: Die märchenhafte Geschichte von einem begnadeten Müßiggänger, der zum „Helden wider Willen“ wird. Rezension: Ein Snöfrid sein und auch Snöfrid zu heißen, das weiß die fusselig-pelzige, eigenbrötlerische bis griesgrämige, hamsterartige Hauptgestalt sehr wohl zu schätzen. Ein solcher seltener Snöfrid lebt friedlich in seiner behaglichen Höhle im Wiesental, liebt seine täglichen Spaziergänge, um Holz zu sammeln und sich köstlichen Haferbrei mit einem Tropfen Ziegenmilch als Krönung zuzubereiten. Diese Idylle endet plötzlich mit seiner unbewusst guten Tat, indem er ein im Holzstoß eingeklemmtes Feenmännlein befreit. Dieses sieht in höchster Not in ihm den Auserkorenen, die verschwundene Königstochter Gunilla wiederzufinden. Wortkarg nimmt sich Snöfrid dieses Auftrags an und nach weiteren 25 Kapiteln gelingt das unglaubliche Abenteuer und die „ganz und gar unglaubliche Rettung“. Eine märchenhafte Geschichte, die auf den ersten Blick thematisch in Gestaltung und Illustration an die Wichtel- und Zwergenbücher des 19. Jahrhunderts erinnert. Auf einer zweiten Erzählebene schafft es der anglophile Autor, typisch englische Erzähltraditionen auf spannende Weise sprachlich und visuell neu zu beleben. Dies gelingt vor allem mit dem humorvollen, märchenhaften, doch augenzwinkernden Ton, mit dem das eigenbrötlerische Verhalten des Protagonisten und der ihn umgebenden Nordlandwesen und deren monarchistische Traditionspflege beschrieben und kommentiert wird. Parallel dazu hält der Erzähler gleichzeitig Zwiesprache mit den kindlichen Leserinnen bzw. Zuhörerinnen, um deren Aufmerksamkeit aufrecht zu halten, damit sie bei den aufregenden Erlebnissen mitfiebern und gleichzeitig viel über unterschiedliche Lebensweisen und Verhaltensnormen erfahren. Ein Buch, das sich vor allem als Vorlesebuch empfiehlt, da es den/die Vorleser/in wie den/die Zuhörer/in eintauchen lässt in ein idyllisches Biotop, in dem Zeit und Raum sich öffnen für natürliche wie beglückende Daseinsformen. Für durchschnittliche Erstleser/innen erscheint der elaborierte Wortschatz wie der fein ausgewogene und sich rhythmisch wiederholende Satzbau zu schwierig, die umfangreiche Geschichte vermag aber durchaus ältere Kinder mit einem Hang zu märchenhaften Szenarien zu faszinieren.

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Personen: Schmachtl, Andreas H.