Die Familienbande geraten auf den Prüfstand, als sich drei Geschwister samt "Anhang" zum 77. Geburtstag des alleinstehenden Vaters zusammenfinden. Der Witwer Georg Kupfer wird 77 Jahre alt. Aus diesem Anlass nimmt die älteste Tochter Bettina per Mail Kontakt mit ihren Geschwistern Huberta und Sebastian auf und schlägt einen Überraschungsbesuch vor. Eine gute Gelegenheit, das Verhältnis untereinander aufzufrischen, den bisherigen, Auseinandersetzungen vermeidenden, oberflächlichen Austausch zu vertiefen. Die drei "Kinder" sind nun selbst schon über 50 Jahre alt und das bevorstehende Ereignis lässt sie nachsinnen über gelebte Beziehungen in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Über Alltagserlebnisse und die jeweils eigenen Wurzeln und Lebenseinstellungen reflektierend entsteht ein allgemeines Bild der Infragestellung des Status quo. Bettina ist mit Johannes, einem pensionierten Professor, liiert, Sebastian mit Mora, die aus Dalmatien stammt und zunächst von den Schwiegereltern im bayerischen Erlangen als Exotin betrachtet wurde. Huberta, die sich zu Frauen hingezogen fühlt, hat es mit ihrem abgebrochenen Studium nie zu einer Festanstellung geschafft. Der Vater lebt seit dem Tod seiner Frau wieder in seiner Heimat in Ost-Westfalen. Auch er denkt über die Geschichte seiner Familie nach und resümiert treffend: "Des Lebens Murks, aus dessen geduldiger Beschreibung im Grunde die Literatur bestand, warum sollte er ihn und seine Familie verschonen?" Es ist eine weite Anreise für die Geschwister, die mit gemischten Gefühlen dem Zusammensein entgegensehen. Der schlichte Familien-Stammbaum zu Beginn des Romans gibt beim Lesen wichtige Orientierung. Ein kluger Roman, der mit wunderbaren Sprachbildern versehen, das Thema Familienbeziehungen aufgreift.

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Personen: Schmitter, Elke

Interessenkreis: Familie