Eine Mädchenfreundschaft während des Schreckens des Holocaust. (JG) "Ich will noch sehr viel lernen und lesen, und dann will ich berühmt werden", sagt Anne zu ihrer Freundin, als diese nach ihrem Berufswunsch fragt. Berühmtheit erlangte Anne Frank - eine sehr traurige Berühmtheit. Welcher Schüler kennt nicht das Tagebuch der Anne Frank, ein Zeitdokument gegen das Vergessen. Jacqueline van Maarsen lernte Anne Frank 1941 kennen, als diese in ihre Klasse im jüdischen Lyzeum in Amsterdam kam. Die beiden Mädchen freundeten sich an und verbrachten viel Freizeit miteinander. Sie spielten zusammen, lernten gemeinsam und sprachen über ihre Mädchenträume bis zu dem Zeitpunkt, als Anne und ihre Familie sich vor den Judenverfolgern verstecken mussten. Die Autorin schreibt aus ihrer Erinnerung im leicht lesbaren Ton und offenbart damit ein Zeitzeugnis einer Mädchenfreundschaft, innig und sensibel, parallel dazu den unvorstellbaren Wahnsinn einer Diktatur, die Millionen unschuldiger Menschen ermordete. Wie nah kann man dem Schrecken kommen, wie wird dieses Gräuel fassbar, wenn nicht durch ein herausgehobenes Schicksal eines einzelnen Menschen, eines Kindes? "Nach den Weihnachtsferien gehe ich zum ersten Mal zum Mädchenlyzeum. Es ist seltsam, plötzlich wieder in einer nichtjüdischen Schule zu sein, und ich fühle mich unbehaglich. Es scheint, als wisse niemand, was mit den Juden passiert. In der Klasse wird nicht darüber gesprochen, und ich sage auch kein Wort", schreibt Jacqueline van Maarsen. Sprechen wir darüber! - Ein absolut empfehlenswertes Buch für Jugendliche und Erwachsene, eine Pflichtlektüre für alle, um Gleiches nicht mehr passieren zu lassen. *bn* Ilse Hübner

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Personen: Maarsen, Jacqueline van

Interessenkreis: Zeit der Weltkriege