Nur als Mann verkleidet kann die junge verwitwete Einwanderin Leda im Argentinien des frühen 20. Jhs. Geige spielen und somit ihren Lebensunterhalt verdienen. (DR) Mittels Ferntrauung verheiratet, reist die 17-jährige Leda von Neapel zu ihrem Cousin und Ehemann nach Argentinien, um dort zu entdecken, dass dieser erschossen wurde. In seinen Kleidern folgt sie ihrer wahren Berufung als Musikerin und wird Geiger in einem Tangoorchester. In ihrer Identität als Mann entdeckt Leda, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt und findet in Rosa eine Lebenspartnerin, mit der sie nach einigen Wirren bis zu ihrem Tod 51 Jahre glücklich in Montevideo lebt. Der hier kurz umrissene Inhalt füllt im Buch mehr als 450 Seiten. Immer wieder kreisen die Sätze der Autorin um das Erlebnis "Musik", sie beschreibt, wie diese den Körper durchdringt, die Sehnen zum Singen bringt usw., ebenso häufig wird wortreich der Kampf Ledas gegen ihre aufkeimende Sexualität und Neigung zu Frauen geschildert. Es wird mehr beschreibend erzählt als dargestellt, daher lässt das Interesse an der Person Leda spürbar nach. Auch die anderen Figuren bekommen wenige Konturen und werden wie in Santiagos Fall (der immerhin Leda in sein Orchester aufgenommen hat und ihr das Leben rettet, indem er seines opfert) zu wenig plastisch. In ihrer Danksagung schreibt Carolina De Robertis "[.] mich und meine Frau [.]", womit sich die Frage stellt, inwieweit die Autorin ihre persönlichen Erfahrungen vor dem Coming-out in den vorliegenden Roman hineingearbeitet hat. Umso bedauerlicher ist es, aus dem sehr interessanten Thema nicht mehr gemacht zu haben! Als Entspannungslektüre und Lesefutter empfehlenswert für große Bestände. *bn* Doris Göldner

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Personen: De Robertis, Carolina

Interessenkreis: Historisches