Die deutsche Bildungskrise ist nicht nur eine der Institutionen, sie ist primär eine der Ideen. Allerorten wird nur an den Symptomen herumgedoktert, mit den bekannten Folgen: Alle Beteiligten sind überfordert, die Lehrer, die Eltern, die Kinder sowieso, auch die Politiker. Der Kardinalfehler liegt darin, dass den aktuellen Bildungsreformen die kulturelle Leitidee fehlt, erklärt Nida-Rümelin. "Employability" heißt stattdessen das Gebot der Stunde. Aber eine Bildung, die den Menschen immer nur "fit für" etwas machen will, die nicht nach seinen Interessen und Talenten fragt, wird nicht einmal den erträumten Markterfolg bringen.
Nida-Rümelins "Philosophie einer humanen Bildung" gibt den Anstoß zu einer neuen gesellschaftlichen Verständigung darüber, was Bildung bedeutet: für uns, für unsere Zukunft, unser Bild vom Menschen. Er beruft sich auf Humanismus und Pragmatismus, greift Denkschulen von der Antike bis Wittgenstein und Dewey auf, und leitet daraus seine eigene Vision einer "Bildungsrepublik" her.
Wenn wir den Mut zu einer konsequent humanen Bildungspraxis fänden, den Mut, uns vom Gedanken an die unmittelbare Verwertbarkeit zu trennen, wäre die Basis für gelingendes Leben gelegt und damit auch für eine fundamentale Form von Erfolg: Lebensglück.
Weiterführende Informationen
Personen: Nida-Rümelin, Julian
Nida-Rümelin, Julian:
Philosophie einer humanen Bildung / Julian Nida-Rümelin. - Hamburg : ed. Körber-Stiftung, 2013. - 246 S. ; 250 mm x 120 mm. - Ph Nid
ISBN 978-3-89684-096-7 Gb. : 18.00
Philosophie; Philosophieren mit Kindern - Signatur: Ph Nid - Buch