Warum konnten Selfies zum Inbegriff der Bildkultur der Sozialen Medien werden? Wie verhalten sie sich zur Geschichte des Selbstporträts und der Selbstinszenierung? Wolfgang Ullrich schaut zurück und sieht sich in der Gegenwart um; ohne Selfiestick. Selfies sind die bisher erfolgreichste Bildgattung der Sozialen Medien. Dass man ihren Urhebern oft Narzissmus vorhält, wird ihren vielfältigen Funktionen jedoch nicht gerecht. Mit Selfies setzen sich die Akteure der Sozialen Medien vielmehr in jeweils anderen Rollen in Szene: spielerisch, neckisch, provozierend. Die Grimassen und digitalen Nachbearbeitungen von Selfies stehen in einer langen kulturgeschichtlichen Tradition von Masken und Theaterspiel. Mit Selfies machen Personen sich selbst zum Bild; damit entsteht durch sie nicht weniger als eine neue Form von öffentlichem Leben, das in der Moderne; im Anschluss an Richard Sennett; oft totgesagt worden ist. Der Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich zeigt, dass Selfies als erster Typus einer demokratisierten wie auch einer globalisierten Bildkultur gelten können 2013; und dass sich in ihnen lang gehegte Utopien erfüllen. Auch wenn Ullrich viele seiner Aspekte nur eher skizziert und kurz anreißt, wird nach der Lektüre des minimalistischen Bändchens doch deutlich, dass sich in dieser Form des gesichtsorientierten Bildermachens doch so etwas wie einen Epochenbruch auf dem Feld des Visuellen abzeichnet. Im Akt der Produktion eines Selfies verkörpert sich der weltweite Wunsch von Menschen so intensiv und umfassend wie möglich mit anderen zu kommunizieren (kunstbuchanzeiger.de)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Digitale Bildkulturen
Personen: Ullrich, Wolfgang
Ullrich, Wolfgang:
Selfies : die Rückkehr des öffentlichen Lebens / Wolfgang Ullrich. - Berlin : Verlag Klaus Wagenbach, 2019. - 79 Seiten : Illustrationen ; 15 x 10 cm. - (Digitale Bildkulturen). - Hier auch später erschienene, unveränderte Nachdrucke
ISBN 978-3-8031-3683-1 Broschur : EUR 12,00
Spezielle Kunstformen und Kunsttechniken - Signatur: Rml 217 Ullri - Buch