Eine Stadt auf dem Mond mit zutiefst irdischen Problemen. (DR) Die erste und einzige Mondstadt Artemis beherbergt vor allem Millionäre, Wissenschaftler und reiche Touristen, daneben gibt es die einfachen Arbeiter, die in winzigen Wohnschachteln hausen. Zu ihnen gehört die 26-jährige Jazz, die davon lebt, Pakete auszuliefern. Um sich gesellschaftlich verbessern zu können, hat sie einen Nebenjob - sie schmuggelt Waren für reiche Auftraggeber. Milliardär Landvik macht ihr eines Tages ein gefährliches Angebot: Sie soll das Aluminiumwerk, das auch für die Sauerstofferzeugung zuständig ist, sabotieren. Die unglaublich hohe Erfolgsprämie ist für Jazz einfach zu verlockend. Sie macht sich an die Arbeit, doch dann läuft alles so richtig schief. Die Sabotage ist nur teilweise erfolgreich, Landvik wird ermordet und hinter Jazz ist nicht nur die Polizei, sondern auch noch ein Berufskiller her. Sie taucht unter und kommt allmählich den wahren Hintergründen auf die Spur. Auch bei seinem zweiten Roman baut Weir wissenschaftliche Erkenntnisse so geschickt in die Geschichte ein, dass ein zukünftiges Leben auf dem Mond sehr real erscheint. Die Handlung selbst allerdings könnte genauso gut auf der Erde spielen, geht es doch um die versuchte Machtübernahme durch ein kriminelles Kartell. Diesmal steht eine Frau im Mittelpunkt und sie soll wohl eine selbstbewusste und taffe Heldin abgeben. Herausgekommen ist leider ein aufsässiges, unvernünftiges und hochgradig pubertierendes Wesen, das immer wieder sehr erfolgreich andere vor den Kopf stößt. Interessanterweise ist sie (nicht praktizierende) Muslimin arabischer Abstammung, was aber keinen Niederschlag in ihrem Wesen findet. Auch die ihr zugesprochene hohe Intelligenz zeigt sich nur äußerst selten. Und Andy Weir, der mit "Der Marsianer" einen Bestseller landete, scheint auch kein Problem mit logischen Schlaglöchern zu haben. Mit "Artemis" wird der Autor wohl kaum zu seinen großen Vorbildern wie Isaac Asimov aufsteigen.
Personen: Weir, Andy Langowski, Jürgen
Weir, Andy:
Artemis : Roman / Andy Weir. Aus dem Amerikan. übers. von Jürgen Langowski. - München : Heyne, 2018. - 430 S.
ISBN 978-3-453-27167-8 kart. : EUR 15,50
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Wei - Buch