Paul Maars Geschichte vom kleinen Mädchen Paula, das sich in seinen Träumen auf eine Reise durch unwirtliche, bizarre Welten begibt, ist eine gleichermaßen beklemmende wie anregende Parabel über den Zwang zur Anpassung und das Glück, ihm zu entkommen. Die seltsamen Wesen, denen Paula begegnet, haben nichts Eiligeres zu tun, als sie der Gegend anzupassen und ihr Vorschriften zu machen. Sie entkommt ihnen aber und findet in den kuscheligen Decken und Kissen ihres Bettes schließlich eine Welt, in der sie so sein kann, wie sie will. Maars launige Verse bringen die Sache auf den Punkt, Eva Muggenthalers Illustrationen zeugen von ihrer Liebe zum Detail und einem Sinn für Absonderlichkeiten. In der von Konstantin Wecker und Franz Kanefzky erarbeiteten Musical-Fassung blieb vom Charme der Bilderbuchvorlage - 2007 bei Tulipan erschienen - nicht viel erhalten. Trotzdem überzeugt auch die musikalische Umsetzung, wenngleich sie die Geschichte quasi vom Kleinformat eines Bilderbuchs in das Breitwandformat eines Hollywoodfilms überträgt. Mit großem Orchester und beeindruckenden Stimmen wird man in eine Welt entführt, in der sich der Kugelkaiser im Walzertakt dreht, komplexe Metren den Weg durchs Land der tausend Ecken weisen, Krokodil und Frosch mit einem flotten Swing Einlass ins Rotland begehren und die marschmäßig vorgetragene Aufforderung Steh anders rum zum Mitmachen einlädt. Paulas Reisen werden hier nicht wie im Original subtil und detailverliebt, sondern mit großen Gefühlen und dem Pomp einer Musicaldramaturgie erzählt. Mit Spannung folgt man ihr von Welt zu Welt, und wenn sie schließlich in einer etwas schmalzigen Ballade ihr Glück im Bettenland besingt, ist man beinahe zu Tränen gerührt. Paula als romantisch-verträumtes Musicalsternchen (Christina Haas trägt mit der im Fach üblichen verschmierten Intonation nicht unwesentlich zu diesem Charakter bei) entspricht vielleicht nicht unbedingt den Intentionen des Autors und schon gar nicht dem Bild, das uns Eva Muggenthaler mit ihren Zeichnungen von ihr vermittelte, zu fesseln vermag sie aber auch in dieser Verkleidung. Der Eindruck, einem großen Ereignis beizuwohnen, wird durch den Umstand bekräftigt, dass es sich bei der Aufnahme um einen Livemitschnitt aus dem Prinzregententheater in München handelt. So stimmt man am Ende gerne mit dem Publikum in die Zugabe ein - und ist ein wenig traurig, dass die Reise schon vorbei ist. *ag* Andreas Gebesmair

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Personen: Maar, Paul Wecker, Konstantin Kanefzky, Franz

Interessenkreis: ab 5