Addie und Louis, beide verwitwet, verbringen die Nächte zusammen, erleben Liebe ohne Sex und den Widerstand ihrer Mitmenschen. Als die verwitwete Addie sich ein Herz fast und bei dem ebenfalls verwitweten Louis um gemeinsame Nächte bittet, ist das der Beginn einer großartigen Liebe zwischen zwei alten Menschen. Langsam öffnen sie im gemeinsamen Bett und im Dunkel der Nacht ihre Seelen. Sex ist da gar nicht nötig, um eine sehr liebevolle und tolerante Beziehung zwischen beiden zu entwickeln. Weniger tolerant sind fast alle Mitmenschen. Angefangen vom Klatsch in ihrer Kleinstadt bis zum Entsetzen der eigenen Kinder werden sie mehr oder weniger offen diffamiert. Darüber setzen sie sich locker hinweg mit der Abgeklärtheit des Alters und dem Glück dieser neuen Beziehung. Sie bieten sogar Addies verstörtem Enkel Jamie - er musste permanenten Streit seiner Eltern miterleben - eine neue Stabilität und neues Glück. Nur hier kann die zerstörerische Macht von Engstirnigkeit und Intoleranz einen Hebel zwischen die beiden treiben, als Addies Sohn Gene seinen Sohn zurückholt und seine Mutter zwingt, in ein Seniorenheim in seiner Nähe zu ziehen. Sowohl für Addie als auch für Louis eine sehr unglückliche Entscheidung, die sie in berührenden Briefen auszugleichen versuchen. Der Autor zeigt, wie Liebe auch ohne Sex möglich ist, und wie wichtig es ist, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können in jedem Alter. Empfehlenswert.
Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.
Haruf, Kent: Unsere Seelen bei Nacht : Roman (HB 339) / Kent Haruf. Gelesen von Ulrich Noethen. - Ungekürzte Lesung. - Zürich : Diogenes, 2017. - 3 CD (ca. 196 Min.). - Aus dem Engl. übers. ISBN 978-3-257-80379-2 CD : 20,00 EUR