"Morgentau" erzählt die sich über drei Jahrzehnte erstreckende Geschichte des Äthiopiers Anberber in unzähligen Zeitsprüngen, Rückblenden, sowie häufigem Wechsel zwischen Phantasie und Realität, Europa und Afrika. Der Film beginnt mit der gegenwärtigen Situation des körperlich und seelisch schwer versehrten Protagonisten: Er kehrt nach zwanzig Jahren Abwesenheit in sein Heimatdorf zurück und versucht irgendwie zu verstehen, was mit ihm geschehen ist. Er sucht das verlorene Land seiner Kindheit in Erinnerungen, in der Natur, in der Landschaft. Eine von seiner Mutter arrangierte Zeremonie soll dem entwurzelten Intellektuellen einen Weg in die Zukunft weisen, ihn von der übermächtigen Vergangenheit befreien. Als junger Mann studierte Anberber in Köln Medizin. Die Geschehnisse in seiner Heimat aufmerksam verfolgend, kehrte er Mitte der 1970er Jahre voller Idealismus nach Äthiopien zurück und geriet dort schnell in das blutige Chaos des totalitären Systems von Mengistu Haile Mariam. Anberber konnte sich in allerletzter Minute nach Ostdeutschland absetzen, wo er auch den Mauerfall erlebte. Nach der Wiedervereinigung wurde er Opfer eines rassistischen Übergriffs. Zurück in seinem Heimatdorf muss er feststellen, dass in seinem Land abermals ein bewaffneter Konflikt schwelt und dass ihm seine wissenschaftliche und politische Bildung hier nichts nützt. Schließlich entdeckt er das Glück im Kleinen.
Personen: Gerima, Haile
4468
Morgentau / Haile Gerima. - Deutschland/Frankreich/USA : EZEF, 2008. - 138 Min., f., Spielfilm
4468 - DVD