Eine der vielen Begleiterscheinungen der COVID-19-Pandemie war eine stark gestiegene Nachfrage nach Haustieren. Für Deutschland gab der Tierschutzbund einen Zuwachs von 1 Million Katzen und 600.000 Hunden an. Kaum ebbt nun im Frühsommer 2021 die Hochphase des Pandemie ab, mehren sich in Tierheimen Anzeichen, dass viele Menschen ihrer tierischen Freunde nach dem Lockdown-Blues überdrüssig werden. Was ist das eigentlich für eine Beziehung, die wir Menschen zu Tieren pflegen?
Genau diese Frage stellt der Dokumentarfilm von Jonas Spriesterbach. TIERE ist kein Tierfilm - sondern ein Film über Beziehungen von Menschen zu Tieren. Entsprechend sind in diesem Film kaum echte Tiere zu sehen. Statt dessen Menschen, die sich über Tiere den Kopf zerbrechen oder deren Leben sehr stark auf ein Tier bezogen ist. Trauernde Besitzer verstorbener Haustiere bemühen sich um telepathischen Kontakt mit ihren entschlafenen Lieblingen. In Kursen lernen Menschen, die Gesänge von Vögeln zu imitieren. Und wer konkurriert eigentlich bei einem Schönheitswettbewerb für Rassehunde miteinander?
Wohin der Film auch blickt: Tiere werden bearbeitet, sortiert, studiert. Trotzdem bleiben sie rätselhaft und abwesend. Und während die Tiere zunehmend enttäuschen, schleicht sich eine melancholische Ratlosigkeit ein. Man hatte gehofft, im Tier eine Antwort zu finden und wurde sich darüber selbst ganz fremd.
Begegnungen im Tierkostüm bieten eine letzte Hoffnung auf Wärme und Entgrenzung. Ein Film wie eine schillernde Spiegelfläche, in der wir uns, schmerzlich vertraut, wiedererkennen.
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Tiere
Drehbuch: Jonas Spriestersbach; Kamera: Jonas Spriestersbach; Montage: Ulrike Tortora; Regie: Jonas Spriestersbach; Sound Design: Claudia Leder, Andrew Mottl; Produktion: Nicole Leykauf
Deutschland 2019; Ab 14 Jahren; Sprachfassung: Deutsch. Untertitel: Englisch; 1 Online-Ressource (75 min); Bild: 16:9 HD
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