Der Italiener Fabricio Collini ermordete in Berlin einen deutschen Industriellen. Erst später stellt es sich heraus, dass die Tat aus Rache geschah: Sein Vater wurde im 2. Weltkrieg als Partisan von dem Opfer erschossen.
Nach den beiden bewegenden sachbezogenen Bänden (zuletzt "Schuld", BA 10/10) legt der Autor jetzt einen belletristischen Krimi vor, der manifeste Bezüge zur Zeitgeschichte aufweist. Der Italiener Fabricio Collini, der lange Jahre unauffällig bei Mercedes-Benz gearbeitet hat, wird festgenommen, weil er in einem Berliner Hotel einen bekannten deutschen Industriellen ermordet hat. Er gesteht die Tat, schweigt ansonsten und will nicht verteidigt werden. Der Tote ist der Großvater des besten Freundes des ernannten Pflichtverteidigers gewesen. Die Suche nach einem Motiv zieht sich hin. Erst spät wird deutlich, dass der scheinbar nette Industrielle im 2. Weltkrieg SS-Sturmbannführer war und in Italien den Vater des verhafteten Mörders als Partisan erschießen ließ. Wegen Verjährung wurde er später von der deutschen Rechtsordnung nie angeklagt. Es liegt also ein Racheakt in Selbstjustiz vor. Das neuerliche Verfahren endet, weil Collini sich in der Haft das Leben nimmt. Beeindruckend, fundiert und tiefgründig. Breit einstellbar.
Personen: Schirach, Ferdinand von
R 11
Schirach, Ferdinand ¬von¬:
¬Der¬ Fall Collini : Roman / Ferdinand ¬von¬ Schirach. - München [u.a.] : Piper, 2011. - 195 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-492-05475-1 fest geb. : EUR 16.99
R 11 - Belletristik Erw.