Walser, Martin
Muttersohn Roman
Belletristik Erw.

Erzählt wird die Geschichte des Krankenpflegers Percy: Der Pfleger in einer psychiatrischen Landesklinik lebt in seiner eigenen Welt. Zu seiner Zeugung sei kein Mann erforderlich gewesen, erzählt ihm seine Mutter Fini. Percy glaubt die Wundererzählung. Um nichts in der Welt will Percy seinen Glauben an die Botschaft seiner Mutter verlieren. Damit wird er schließlich berühmt.
Was sich in Walsers schmaler Novelle "Mein Jenseits" (BA 4/10) inhaltlich bereits angekündigt hatte, wird in diesem 500 Seiten starken Roman zum großen Thema: die Erlösung der Welt durch den Glauben. Im Mittelpunkt steht Percy, Pfleger und erstaunlich erfolgreicher Therapeut in der Nervenklinik Professor Feinleins (dessen Geschichte "Mein Jenseits" jetzt das 3. Kapitel des Romans bildet). Mit seiner Zentralfigur mutet Walser dem Leser allerdings einiges zu: Percy ist wie Jesus vaterlos gezeugt ("Muttersohn"), ist voller "Anmut und Würde", ein "Engel ohne Flügel", der fortwährend das menschliche Dasein im Stile (und mit vielen Zitaten) christlicher Mystiker preist und der am Ende eine Art Opfertod stirbt. Die Stärke des Romans liegt aber m.E. weder in der blassen Zentralfigur noch im Erweckungspathos vieler Passagen, sondern in den vielen verschlungenen Nebengeschichten, die rasant erzählt und voll bizarrer Einfälle und skurrilen Humors sind. Und überzeugend wie immer: Walsers funkelnde Aphorismen und seine "Suada". Trotz manch ratloser Kritikerstimmen ein Muss schon für mittlere Bibliotheken!


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Walser, Martin

Interessenkreis: Männer

R 11

Walser, Martin:
Muttersohn : Roman / Martin Walser. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2011. - 504 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-07378-7 fest geb. : EUR 24.95

Zugangsnummer: 0004658001 - Barcode: 20004363
R 11 - Belletristik Erw.