Die 17-jährige Erzählerin büxt aus der Enge ihrer Londoner Existenz aus, als sie erfährt, dass ihre Mutter Lily, von der sie als kleines Kind getrennt wurde, in L.A. gestorben ist. Die Tochter bringt einen Koffer mit Habseligkeiten der Mutter an sich und spürt deren Erfahrungen nach.
Von den vielen Arten, das Erwachsenwerden einer jungen Frau zu betrachten, ist eine wohl am wirkungsvollsten: die des unvoreingenommenen sich Mitreißenlassens. Etwa, wenn eine zerbrechlich wirkende, 17-jährige Erzählerin aus ihrer wenig Perspektiven bietenden Londoner Teenager-Existenz ausbricht. Selbst noch keine 30 Jahre alt, hat die Britin Stothard mit ihrem 1. ins Deutsche übersetzten Roman eine düstere Geschichte vorgelegt, die in ihrer zerstörerischen Traumverlorenheit an D. Lynchs Filme erinnert. Die Frau, deren Namen der Leser nie erfährt, brennt nach L. A. durch, nachdem sie erfahren hat, dass ihre Mutter, Eigentümerin des "Pink Hotel", gestorben ist. Die Tochter stiehlt einen Koffer mit einigen Habseligkeiten, die ihre Mutter Lily zurückgelassen hat, und findet wie von Puzzlestücken geleitet zu den Männern im Leben der ihr seit Kindheitstagen entfremdeten Frau. Sexuell freizügig und unschuldig zugleich, lotet die Erzählerin aus, was Lily ihr an gelebter Erfahrung voraus hat. Und wie bei Lynch, findet die junge Heldin am Ende ein Glück, das keines ist. Ab mittleren Beständen gern empfohlen!

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Personen: Stothard, Anna

Interessenkreis: Kindheit-Jugend