sehr persönlichen Bekenntnissen eines komischen alten
Mannes, der sich selbst augenzwinkernd begegnet und Günter
Grass gut zu kennen scheint, stehen atmosphärisch dichte Erkundungen
der Orte, an denen er haust. Neben Absurditäten
des Alltags stehen Reaktionen auf schmerzhafte Erfahrungen.
Neben Begegnungen mit fiktiven Figuren stehen Tipps von
literarischen Weggefährten. Neben plakativen Appellen stehen
liebevolle Schutzbriefe und anarchisch anmutende Vorschläge
zur Lösung grenzüberschreitender Probleme; mal provokativ,
mal mit ironischem Unterton, mal ohne Wenn und Aber.
Eintagsfliegen nennt Grass die sinnenfrohen Geschöpfe seiner
Phantasie, die in wechselnden lyrischen Formen vom Rondo
über die Ballade bis hin zur Elegie, vom Kalenderspruch über
episch ausholende Prosagedichte bis hin zur pointiert verdichteten
Momentaufnahme das Licht der Welt erblicken, Tag für
Tag: Freitag, der 13., macht seinem Ruf mit einer überraschenden
Katastrophenmeldung alle Ehre; am 29. Februar
wird ein kleines Hohelied auf die Vorzüge des Ephemeren
angestimmt; bei anderer Gelegenheit finden erschreckende
Tagträume, Hymnen auf die Freundschaft, gewagte Liebeserklärungen
oder berührende Nachrufe aufs Papier.
Von Melancholie und Neugier beflügelte "Eintagsfliegen" wie
diese leben länger als ihr Name vermuten lässt.
Personen: Grass, Günter
Standort: Hauptstelle
R 20
Grass, Günter:
Eintagsfliegen / Günter Grass. - Göttingen : Steidl, 2013. - 2 CD. -
ISBN 978-3-86930-627-8
R 20 - Audio