Peinlich! Peinlich! Was Scham ist, weiß jeder Mensch aus eigenem Empfinden. Man schlägt die Augen nieder, möchte in einem Mauseloch verschwinden, wird rot. Anlässe dazu gibt es genug. Von Fernsehshows mit Selbstentwürdigungscharakter, die Grund zum Fremdschämen geben, bis zum destruktiven, suizidalen Schamempfinden, wenn ein Flüchtlingsmädchen, das, von einem Piraten vergewaltigt, sich ins Meer stürzt. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das erröten kann und sich schämen muss, oder zumindest sollte. Dabei zeigt die Scham ihre Ambivalenz des Unangenehmen, Schmerzhaften, und zugleich Hilfreichen, Humanisierenden. Scham bringt zur Erscheinung, was der Mensch ist. Scham-Anlässe sind zwar kulturell variabel, aber die Scham selbst ist eine anthropologische Konstante.
Enthalten in:
entwurf; 2016/3 Konzepte, Ideen und Materialien für den Religionsunterricht
(2016)
Serie / Reihe: entwurf
Personen: Münch, Armin
Münch, Armin:
Scham : über die innere Architektur eines Gefühls / Armin Münch, 2016. - S.4-5 - (entwurf) Scham
Religionswissenschaft - Zeitschriftenartikel