Zu lehren ist seit jeher einer der wichtigsten und nobelsten (Be-)Rufe einer Gesellschaft. Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten zwei Jahrzehnte haben die Arbeit als Lehrer/-in anspruchsvoller gemacht. Die heutige Schülerschaft kann ausgiebig diskutieren, Ungerechtigkeiten deutlich benennen und Grenzen vehement einfordern. Das ist gut so, erfordert aber von Lehrer/-innen zunehmend, die eigene Person mit der Energie persönlicher Präsenz einzubringen. Zugleich hat die Pluralisierung der erzieherischen Ideen frühere Eindeutigkeiten in Unsicherheit gewandelt. Und zum Überfluss stammen die Schulstrukturen in Deutschland noch immer aus dem längst vergangenen Industriezeitalter. Den Spagat zwischen einem veralteten, paradoxen Schulsystem und einer postmodernen "Klientel" müssen Sie als Lehrer/-innen vollbringen: u.a. den souveränen Umgang mit selbstbewusst auftretenden jungen Menschen und Klassen, die individuelle Begleitung von mitunter verhaltensauffälligen Schützlingen, die gekonnte Auseinandersetzung mit manchmal unerreichbaren oder anklagenden Eltern, die Weiterentwicklung der eigenen Schule und beruflichen Professionalität sowie den Erhalt Ihres Energiereservoirs.
Enthalten in:
Schönberger Hefte; 2008/3(143) Beiträge zur Religionspädagogik aus der EKHN
(2008)
Serie / Reihe: Schönberger Hefte
Personen: Mosell, Robert
Mosell, Robert:
Systemische Pädagogik, Begleitung und Beratung in Schule / Robert Mosell, 2008. - S.23-24 - (Schönberger Hefte)
Pädagogik - Zeitschriftenartikel